Das seit 10 Jahren bestehende Gründernetzwerk beobachtet seit längerem, dass Frauen, die sich zur Gründung von Unternehmen entschieden haben, erfolgreicher sind als Männer. Dennoch ist der Anteil an Frauen unter den Gründern stets signifikant geringer. Dies bewog die Initiatoren des Forums festzustellen, wie Frauen und Führung in der Öffentlichkeit ankommen.
Die Umfrage belegt, dass Frauen und Männer gleichermaßen für Ethik, Werte und Achtung vor dem einzelnen im Berufsleben stehen. In einer Gegenüberstellung werden Frauen diese Attribute jedoch eher attestiert. Frauen haben grundsätzlich andere Führungseigenschaften als Männer. Sie punkten mit Einfühlungsvermögen, Lernbereitschaft und Kontaktstärke. Männer werden vor allem mit Härte und Durchsetzungsvermögen assoziiert. „Das sind beste Voraussetzungen für ein gemischtes Führungsteam“, merkt dazu Forum Kiedrich Geschäftsführerin Claudia Erben an: „Wenn ein Mann unbedingt Chef sein will, sollte er zumindest eine weibliche Stellvertreterin haben.“ Dagegen hätten auch Frauen nichts. Sie halten laut Umfrage ebenso wie die männlichen Befragten einen Mann für den besseren Chef – allerdings mit deutlich geringerem Abstand.
Dass Frauen in Führungsaufgaben mehr und mehr zum Alltagsbild gehören, zeigt sich daran, dass bei 25 Prozent der Befragten Frauen mit mobilem Zugriff auf e-Mails zum Bekanntenkreis gehören. Frauen und Männer werden gleichermaßen als befähigt angesehen, sich mit einer guten Geschäftsidee selbstständig zu machen. Je 20 Prozent sagen jedoch, dass nur Frauen oder auch nur Männer besser befähigt seien – das sind die jeweiligen Fans des eigenen Geschlechts. Mangelndes Vertrauen von Frauen, sich erfolgreich selbständig machen zu können, unterstellen 62 Prozent der Befragten. Immerhin 38 Prozent – und damit aus Forschersicht eine signifikante Lobby - stimmen dem jedoch nicht zu. Frauen, die in der Technologiebranche gründen wollen, wird das nötige Rüstzeug dafür besonders auf kommunikativen Feldern wie im Webdesign und bei einer Online-Reiseagentur zugetraut. Die Softwareentwicklung wird dagegen als Männerdomäne angesehen.
Frauen haben laut Befragung in Deutschland in Politik und Wirtschaft Einfluss. Dies zeigt sich an der Einschätzung der Situation zu großen anderen Nationen. 59 Prozent der Befragten sagen, in Deutschland haben Frauen in Politik und Wirtschaft einen großen Einfluss. Dasselbe sagen bezogen auf Großbritannien 38 Prozent, auf die USA 36 Prozent, auf Frankreich 32 Prozent, auf Russland 2 und auf China gerade einmal 1 Prozent aller Panelteilnehmer. „Wir wissen, dass dies nicht den Anteilen von Frauen in Führungspositionen entspricht. Es scheint jedoch dieses Frauenklima zu geben, und mit einer Frauenquote will man das auch zur Realität werden lassen“, äußert sich Smart-Research-Chef Sascha Theismann zu den Ergebnissen.
Ob Bundeskanzlerin Angela Merkel da eine Trendsetterin ist, bleibt auch nach der Umfrage offen. Sie schneidet besonders stark hinsichtlich Willensstärke und Verhandlungsgeschick, aber auch mit geringer Eitelkeit ab. Die Eigenschaft, eitel zu sein, wird in allen Befragungssegmenten gleich niedrig bewertet. Bei den Eigenschaften Verhandlungsgeschick und Willensstärke punktet Frau Merkel bei den Älteren jeweils mit plus 10 Punkten deutlich höher. Fachkenntnis wird ihr im Durchschnitt von 31 Prozent aller Antwortenden attestiert. Machtstreben rechnen ihr 36 Prozent zu, wobei Männer und Ältere davon überzeugt sind, dass diese Eigenschaften noch etwas stärker ausgeprägt sind. „Bezogen auf die vorher abgefragten typischen Eigenschaften von Frauen und Männern scheint die Bundeskanzlerin damit Stärken beider Geschlechter auf sich zu vereinigen“, resümiert Claudia Erben diesen Teil der Umfrage.
Die Umfrage wurde im Zeitraum 4. – 12. Juni 2007 mit 500 beendeten Fragebögen (je 50 Prozent weiblich/männlich bzw. 18 – 30 und 30 – 49 Jahre) des Panopia-Panels durchgeführt und hat damit den Status einer Trendumfrage. Sie kann durch Bestellung bei Forum Kiedrich inklusive Auswertung kostenfrei bezogen werden.