Hintergrund
Die Medizintechnik ist ein multidisziplinäres und thematisch weit gespanntes Forschungs- und Anwendungsfeld, welches in Bayern durch ein hohes Innovationspotenzial und qualitativ hochwertige Entwicklungen gekennzeichnet ist. Dadurch ergeben sich besondere Anforderungen an die Qualifikation der vielen Mitarbeiter, die in medizintechnischen Berufen tätig sind.
Viele Hochschuleinrichtungen bieten Studien- oder Vertiefungsrichtungen im Bereich Medizintechnik und Biomedizinischer Technik an, zudem gibt es staatliche Weiterbildungsmaßnahmen, wie z.B. zum „Staatlich geprüften Medizintechniker“. Auch gewerbliche Bildungsträger sind im Bereich der Fort- und Weiterbildung für medizintechnische Berufe engagiert.
Studie „Aus- und Weiterbildung in der Medizintechnik“
Die Qualität der Aus- und Weiterbildung ist ein essentieller Baustein, damit die Medizintechnik in Bayern auch weiterhin ein Innovationsmotor bleibt. Deshalb zählt die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung zu den zentralen Aufgaben des Cluster Medizintechnik. In einem ersten Schritt hat der Cluster Medizintechnik den aktuellen Aus-, Fort- und Weiterbildungsstand der Mitarbeiter bio- und medizintechnischer Firmen, mittels einer repräsentativen Studie eruiert. Diese Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsfeld BayTech der Bayern Innovativ GmbH durchgeführt. Aus den Ergebnissen sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung abgeleitet, sowie der Bedarf nach zusätzlichen oder alternativen Bildungsangeboten erfasst werden.
Ein erster Überblick über die Studienergebnisse wurde im Rahmen des Symposiums „Aus- und Weiterbildung in der Medizintechnik“ des Forum MedTech Pharma e.V. und des Cluster Medizintechnik, am 24. Juli 2007 im Marmorsaal der Nürnberger Akademie gegeben. Über einen Zeitraum von knapp drei Monaten waren ca. 1.000 Personen aufgefordert, einen detaillierten Online-Fragebogen zu bearbeiten. Die Rücklaufquote lag bei knapp über 10 %. Das zur Auswertung zur Verfügung stehende Datenmaterial stammt zu einem Großteil von Unternehmen (73 %), aus dem bayerischen Raum (76 %).91 % der Studienteilnehmer gaben einen positiven Einfluss von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen bei Mitarbeitern auf den Unternehmenserfolg an.
Es wird zudem ein fokussierter Bedarf an zusätzlicher Qualifizierung bei den Mitarbeitern wurde u.a. im Bereich „Klinische Prüfung“ und „Medizinprodukte-Gesetz“ gesehen. Fast alle Teilnehmer der Studie beurteilten zwar das verfügbare Weiterbildungsangebot insgesamt positiv (91 %), aber konkret äusserte eine große Anzahl - v. a. im Bereich der gesetzlichen Anforderungen - eine qualitative und/oder quantitative Unzufriedenheit mit dem Weiterbildungsangebot.
Betriebliche Aus- und Weiterbildung
Über aktuelle und zukünftige medizintechnische Studien- und Qualifizierungsmaßnahmen an den Fachhochschulen Ansbach und Nürnberg informierten Professor Christian Uhl und Professor Jürgen Wohlrab. Berufsbegleitende und betriebliche Aus- und Weiterbildungen wurden u.a. von Frau Anita Grabinger von der TÜV SÜD Akademie und von Frau Simone Steinruck von der Siemens AG Medical Solutions präsentiert.
Es entwickelte sich im Anschluß der Veranstaltung eine lebhafte und konstruktive Diskussion über die Ergebnisse der Studie unter Einbeziehung von Dr. Tomas Bauer vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Gemeinsame Schlussfolgerung des Symposiums war es, die aufgedeckten Defizite zu beheben um den heimischen Firmen besser qualifiziertes Personal mit hoher fachlicher Kompetenz zur Verfügung zu stellen. Das Forum MedTech Pharma e.V. wird im Rahmen des Clusters Medizintechnik diesbezüglich seine Kompetenzen einbringen, um diesen Anforderungen nachzukommen.
Eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse der Studie unter Einbeziehung von Nachrecherchen, wird voraussichtlich im September beim Cluster Medizintechnik erhältlich sein.