Welche Sogwirkung Kiel hat, zeigt sich auch bei der Liste der Gäste. Mit dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB) und IOC-Vizepräsidenten, Thomas Bach, dem dreifachen America's Cup-Sieger Russell Coutts, den zwölf deutschen Seglern und Seglerinnen, die bei den Olympischen Spielen die deutschen Farben vertreten werden, und der Toppelite im Starboot sind einige Beispiele genannt.
"Wir sind für alle Segelarten offen, freuen uns über treue Klassen und Freunde der Kieler Woche wie auch über neue Ideen", so Richter mit Blick auf die gesamte Bandbreite des Segelsports, die in Kiel geboten wird. Die Einführung des Gelben Trikots für den Spitzenreiter, die spektakulären Blade-Riders und Moth-Jollen als Jahresklasse, das Frauen-Match-Race direkt vor dem debitel Port in der Innenstadt, die Integration der Behindertensegler, die in der 2,4mR ihre offen ausgeschriebenen Regatten segeln, die X-35-Europameisterschaft, die IDM der Seesegler, der neu ins Leben gerufene Schabernack-Cup für Amateure und Fahrtensegler, die Windjammerparade am zweiten Samstag, die Kutter-Rennen auf der Innenförde und der Auftritt der klassischen Yachten am ersten Samstag bilden zusammen ein Feuerwerk des Segelsports, das es in dieser Dimension sonst nirgendwo auf der Welt gibt.
"Dank unserer Partner können wir diese Segelvielfalt bieten. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass unsere Partner sich neben der finanziellen Unterstützung selbst sehr stark einbringen und den Segelsport mit ihren Ideen und ihrem Engagement voranbringen", so Richter. Eine imponierende Zahlenreihe unterstreicht die Kieler Ausnahmestellung: 3,2 Millionen Besucher, 10.000 Masten auf der Förde, 4500 Regatta-Teilnehmer, 1850 Boote, 500 Starts, 50 Nationen, elf Bahnen, neun Tage = eine Kieler Woche.
Absolute Spitze im Starboot
Die Teilnehmer/innen versprechen nicht nur Masse sondern auch absolute Klasse, das zeigt beispielsweise der Blick in das Starbootfeld. Mit Robert Scheidt ist bei der Kieler Woche der Segler am Start, der am meisten Titel gehamstert hat. Neun WM-Titel gewann der 35jährige Brasilianer im Laser, zweimal Olympisches Gold (1996 und 2004) und einmal Silber (2000). In Kiel trifft Scheidt auf den amtierenden Starboot-Weltmeister, Mateusz Kusznierewicz (Polen). Der 33jährige trug sich ebenfalls in die Olympischen Medaillenlisten ein (1996: Gold, 2004: Bronze).
Der dritte starke Mann im Bunde ist der Schwede Frederik Lööf (2000 Bronze im Finn). Lööf wechselte 2001 in den Star und gewann auf Anhieb die EM (mit Landsmann Magnus Liljedahl) und WM (mit Christian Finnsgard). Seit 2002 segelt Lööf mit Anders Ekström zusammen. Ein WM- und zwei EM-Titel sowie vier Vizemeisterschaften stehen seit dem bereits in der Erfolgsliste.
Erstmals Frauen Match Race
Mit einem starken Teilnehmerfeld startet die Kieler Woche in das neue Frauen-Match-Race-Zeitalter, denn ab 2012 wird das Frauen-Match-Race-Segeln olympisch. Insgesamt zehn Crews aus sechs Nationen (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und Neuseeland) haben sich für den ersten Auftritt in Kiel angemeldet. Angeführt wird das Teilnehmerfeld von derzeit besten Deutschen Match Racerin, Silke Hahlbrock (Hamburg), die nach ihrem sechsten Rang bei der Weltmeisterschaft in der Weltrangliste auf Rang vier liegt. Die weiteren Crews (Steuerfrau/Nation/Ranglistenplatz): Josie Gibson (GBR, 13), Vierte der WM, Julie Bossard (FRA, 20), Lucy MacGregor (GBR, 22.), Mailys Dulos (FRA, 38.), Irene Bezzi (ITA, 46.), Verena Wagner (AUT, 49.), Samantha Osborne (NZL, 70.), Wibke Wriggers (GER, 96.), Sieger des Qualifikationsevents in Hamburg, und Katrin Kadelbach (GER, 105/Wildcard des Veranstalters).
Medaillen-Gewinner am Start
Im Star sind mit Robert Scheidt (Brasilien/Olympisches Gold 1996 und 2004 sowie 2000), Mateusz Kusznierewicz (Polen/1996: Gold, 2004: Bronze) und dem Schweden Frederik Lööf (2000 Bronze im Finn) drei Olympia-Medaillengewinner am Start.
Bei den 470er Frauen segeln vor Kiel die Bronzemedaillengewinner von Athen, Therese Torgersson/Vendela Santen (Schweden), im 49er die Spanier Xabier Fernandez/Iker Martinez (Gold 2004) und im Finn der Spanier Rafael Trujillo (Silber 2004).
Deutsches Segelteam in Kiel
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat erwartungsgemäß sechs Seglerinnen und sechs Segler des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) für die Teilnahme an den Olympischen Spielen nominiert. Alle zwölf Segler/innen sind am Samstag, 28. Juni, in Kiel. Zwar nehmen nach der Absage an die Tornadoklasse nur Jan und Hannes Peckolt (Kiel/Hamburg) im 49er und Petra Niemann (Berlin) im Laser radial aktiv an den Kieler Woche-Regatten teil, doch am zweiten Kieler Woche-Samstag präsentiert der Deutsche Segler-Verband das gesamte Team, das der DOSB für Qingdao (China) nominiert hat. Um 18 Uhr stehen die DSV-Aktiven in der Fürst Bismarck Lounge Rede und Antwort und blicken von Kiel nach China.
Eventuell wächst die Zahl der deutschen Segler/innen, die an den Spielen teilnehmen können, noch an. RS:X-Surferin Romy Kinzl (Kiel) und Lasersegler Alexander Schlonski (Warnemünde) hatten die Kriterien zur Nominierung für die Olympischen Spiele durch den DOSB nur einmal statt der geforderten zweimal erfüllt. Die Entscheidung über einen DSV-Antrag für die zwei Kandidaten hat der DOSB vertagt und will am 15. Juli in allen Einzelfällen entscheiden. Beide "Hoffnungskandidaten" nehmen an der Kieler Woche teil.
Direkt im Geschehen
Mit dem Live-Center unter www.kieler-woche.de können auch diejenigen, die nicht nach Kiel reisen können, in der ersten Reihe sitzen und miterleben, wie die Regatten in Kiel laufen.
Daneben haben sich zahlreiche Pressevertreter zur Berichterstattung angemeldet, um über die Kieler Woche zu berichten. Damit die Zuschauer direkt ins Geschehen eintauchen können, wurden den Journalisten neue Möglichkeiten erschlossen. Der NDR und viele Fotografen haben es bereits 2007 ausprobiert und waren begeistert: Auf der Zuschauertonne von "Deutsche Schlauchboot" waren Kameramann, Assistenz, Redakteur und Fotograf ganz dicht am Geschehen. "Es gibt gute Bilder", war Brigitte Pleiss (NDR) beeindruckt. Daher werden in diesem Jahr gleich zwei Tonnen platziert. "Sie werden als Bahnmarken eingesetzt", so der oberste Wettfahrtleiter, Jobst Richter. Axel Schuen von der Firma "Deutsche Schlauchboot" wird für Redakteure, Fotografen und TV-Teams einen Shuttleservice anbieten. Dichter kann man nicht am Geschehen sein. Und wenn Sie nicht nach Kiel kommen können, kommt die Kieler Woche eben in Ihr Wohnzimmer.