Der Neu-Isenburger musste in seiner Freizeit oft aufs Fußballspielen mit Gleichaltrigen verzichten; stattdessen begleitete er seine Mutter zu ihrer Arbeit als Gebäudereinigerin in Frankfurt. Und weil jede Medaille auch ihre zweite Seite hat, machte Nuri aus der Not eine Tugend: Schon bald erhielt er eigene kleine Aufträge und verdiente sich auf diese Weise beim Arbeitgeber seiner Mutter ein gutes Taschengeld. Mit 17 Jahren schließlich machte ihn der Chef zum Vorarbeiter.
Diese ersten noch kindlichen Erfahrungen mit der Arbeitswelt prägen Nuri Vural bis heute: „Die wichtigsten Aspekte im Umgang mit Kunden habe ich so früh gelernt, dass ich heute nicht mehr lange darüber nachdenken muss“, sagt Vural. Kundennähe und Kreativität bei der Auswahl von Serviceleistungen sind beim ihm großgeschrieben.
Der 49-jährige, der in Antalya geboren ist, blieb ein Leben lang seiner ersten Tätigkeit treu: Bis auf ein kurzes Intermezzo während seiner Ausbildung als Dreher hat er auch als Erwachsener stets in der Gebäudereinigung gearbeitet – als technischer Betriebsleiter, als Projektleiter in der Kundenbetreuung und als Objektleiter. 2006 wurde der Vater von drei Kindern plötzlich arbeitslos. „Da lag es nahe, mich selbstständig mit dem Franchise-Konzept von awell zu machen – zumal ich die Firma bereits gut kannte“, sagt er.
Aller Anfang ist schwer – vor allem, wenn man selbstständig ist: Als Franchise-Partner von awell konnte Nuri Vural jedoch von der guten Auftragslage im Franchise-System profitieren und betreute mehrere Kunden eines awell-Partners in Mainz. „Das hat natürlich die erste Zeit, in der man noch keine eigenen Kunden hat, ausgezeichnet überbrückt“, so Vural heute. Und schon bald war er auch bei der Akquisition neuer Kunden erfolgreich. „Sehr hilfreich ist, dass die Systemzentrale ein Callcenter hat, das eigens für die Partner und ihre Akquisetätigkeiten zuständig ist“, erklärt der Unternehmer, „sie ist für den Erstkontakt zuständig und vereinbart Termine für uns.“
Der persönliche Kontakt mit den Kunden ist für Vural kein Problem. Seit seinem Einstieg bei awell im Mai letzten Jahres hat er noch jeden potentiellen Kunden von seinem Angebot überzeugt – eine Erfolgsquote von 100 Prozent. Zu seinen Marketingmaßnahmen gehören beispielsweise Probereinigung, kostenlose Glasreinigung bis zu 300 Quadratmeter Fläche oder Gratis-Entfernung von Flecken bis zu fünf Zentimeter Umfang. „Ich investiere schon mal ein bis zwei Stunden in kostenlose Arbeit – und habe dafür ganzjährig einen Großkunden mehr“, lautet seine unternehmerische Strategie. Er habe darüber hinaus den Vorteil, dass er als gelernter Handwerker alle Reparaturen selbst erledigen kann.
Entsprechend ist auch seine künftige Planung: Zum einen will Vural durch gutes Wirtschaften in den nächsten Jahren weiter wachsen. Das Wichtigste aber ist und bleibt: „Meine Kunden so zu betreuen, dass sie bleiben.“