„Das sind häufig Lösungen von der Stange“, moniert auch Jens Wörmann. Der Chef des über 140 starken Berater- und Verwaltungsnetzwerkes Ultimo, der seit vielen Jahren Existenzgründer berät, unterstützt und in die Selbständigkeit begleitet, weiß, wovon er spricht. Eine erfolgreiche Gründung hänge von vielen Faktoren ab, so der 40-Jährige. Entscheidend seien neben der eigentlichen Geschäftsidee, einem umfassenden Businessplan und einer soliden Finanzierung auch die individuellen Eigenschaften des Gründers. So müsse sich der Gründer von Anfang an darüber bewusst sein, dass Selbständigkeit ein enormes Maß an Arbeits- und Zeitaufwand bedeutet. Auch der Rückhalt in der Familie dürfe nicht fehlen. Ein besonders Augenmerk legt Wörmann in seiner Gründungsberatung auf die persönlichen und fachlichen Erfahrungen und Kompetenzen der angehenden Unternehmer.
„Die Ursache unzureichender Gründungsberatungen,“ so Wörmann, „liegt vor allem darin, dass bei Kammern und Behörden keine Praktiker als Berater eingesetzt werden.“ Ein Argument, das nicht von der Hand zu weisen ist: Angestellte und Beamte, die selbst noch kein Unternehmen gegründet und geleitet haben, können nicht alle notwendigen Faktoren umfassend einschätzen. Kein Wunder, dass dann oft nur bloße Theorie vermittelt werde, so der Gründungsexperte. Eine umfassende individuelle Beratung gehe über die Ratschläge, wo welche Genehmigung und behördliche Anmeldung zu erfolgen habe, hinaus. Deshalb plädiert Wörmann dafür, Unternehmens-Praktiker als Berater zu wählen. Ultimo-Partnerbetriebe, die auf Gründungsberatung spezialisiert sind, gibt es in 30 Städten in Deutschland.
Gute Gründungsbegleiter müssten nicht teuer sein, ergänzt der erfahrene Unternehmensberater. Auch gebe es schon für die ersten Beratungsschritte öffentliche Zuschüsse, die jeder Existenzgründer in Anspruch nehmen könne. Viele Gründungen scheiterten schon bei der Erstberatung. Deshalb der Expertenrat: „Gründer sollten sich immer für einen Berater entscheiden, der auch über die Erstberatung hinaus begleitet und coacht. Mit pauschalen Einmalaktionen ist dem Gründer oftmals nicht geholfen.“
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