Eva Dolezel, Berlin Mittwoch, 16. Juli 2008, 18.00 Uhr, Historisches Waisenhaus
Die Jahresausstellung "Dinge der Welt" wird begleitet von einer Vortragsreihe zur Entstehung, Entwicklung und den Präsentationsformen frühmoderner Wunderkammern, die tiefe Einblicke in verschiedene historische Sammlungskonzepte ermöglicht. Am Mittwoch, den 16. Juli 2008, 18.00 Uhr stellt dazu Eva Dolezel in ihrem Vortrag "Strukturieren, Vernetzen, Fokussieren" die musealen Präsentationsstrategien der Kunst- und Naturalienkammer des Halleschen Waisenhauses vor.
Im Unterschied zu den meisten Sammlungen des achtzehnten Jahrhunderts ist die Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen noch heute in fast allen Bestandteilen ihrer Einrichtung durch den Kupferstecher und Naturkundler Gottfried August Gründler erhalten. Auf der Grundlage dieser einzigartigen Quellenlage und im Rückgriff auf die museologischen Schriften der Zeit soll betrachtet werden, wie sich das Verhältnis von musealer Praxis und Präsentation in dieser Sammlung gestaltete. Im Vordergrund steht dabei die Frage, welche Rolle Gründlers elaborierte Schrankbekrönungen im Zusammenspiel mit den Objekten einnahmen. Ihre Gestaltung erweist sich dabei als Inszenierung einer Kombination verschiedener Blick- und Reflexionsstrategien, die fester Bestandteil des Sammlungsbesuches waren.
Eva Dolezel studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Göttingen, München und an der Berliner Humboldt-Universität. Seit 2003 arbeitet sie an einem Dissertationsprojekt zur Museumsgeschichte des 18. Jahrhunderts.