Der im Mai vergangenen Jahres nach schwerer Krankheit verstorbene Künstler zeigt auch im graphischen Werk seine metaphorische, Zeichen setzende Bildsprache. Sein "markanter Beitrag zu dem, was man die Sonderstellung von Bildern aus Deutschland nennen darf" (Werner Spiess) beruht auf der expressiven malerischen Geste verbunden mit einer politisch-(selbst)ironischen Symbolik. Bildliche Reflexionen des Künstlerdaseins und die eigenen Verortung in der Kunstgeschichte von Hogarth und Duchamp bis Beuys und Baselitz lassen sich in Immendorffs Bildwelten finden. In Anbetracht seiner kritischen Bildkommentare zur deutschen Gesellschaft spricht man von "Historienbildern", Bildern also, die den Subjektivismus der Avantgarde durch künstlerische Kommunikation mit Künstlerfreunden (wie A.R. Penck) aufbrechen wollen.
Immendorff studiert 1963/64 zunächst Bühnenkunst an der Düsseldorfer Kunstakademie und wechselt dann in die Klasse von Joseph Beuys. Angeregt durch Beuys verfasst er mehrere Manifeste und initiierte diverse künstlerische und politische Aktionen. Am bekanntesten wurde das "Lidl"-Projekt in den Jahren 1968 bis 1970 mit Kunstaktionen, Happenings und Debattenrunden, die dem politischen Flügel der Fluxus-Bewegung zuzuordnen sind. 1977 wendet sich er sich verstärkt der Malerei zu. Mit der politisch und gesellschaftskritisch engagierten Bildserie "Café Deutschland", welche die (in den Achtzigern noch existente) Teilung Deutschlands thematisiert, gelingt ihm der internationale Durchbruch. Die Kunstpädagogik war ihm immer ein Anliegen: 1971 bis 1980 arbeitet er als Kunsterzieher an der Lindemann-Hauptschule in Düsseldorf. 1972 und 1982 ist er Teilnehmer der documenta in Kassel, 1976 der Biennale von Venedig. In den 1980er Jahren nimmt Immendorff mehrere Gastprofessuren an internationalen Universitäten an. Ab 1996 bis zu seinem Tode 2007 ist er Professor an der Düsseldorfer Akademie.
Dauer der Ausstellung: 7.2.-8.3.2008
Eröffnung: Donnerstag, 7.2., 18-20 Uhr