„Die VAG hat in Stromversorgung, Ladeeinrichtungen und Fahrzeuge rund 11,7 Millionen Euro investiert. Unterstützt wurde sie dabei durch einen Zuschuss in Höhe von 5,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU). Hinzu kommen noch der notwendige Ausbau des Betriebshofes mit rund 6,4 Mio.€, der mit Finanzmitteln des Landes in Höhe von 4,8 Mio.€ gefördert wird,“ sagt Freiburgs Finanzbürgermeister Stefan Breiter, und er stellt weiter fest: „Der Ausbau der Elektromobilität bei der VAG hat Vorbildfunktion und eine grundsätzliche Bedeutung für die Entwicklung der Klimaziele in Freiburg. Nur, wenn wir auch im Bereich der Mobilität die Emissionen deutlich zurückfahren, können wir unsere Klimaziele erreichen. Die E-Busse sind ein weiterer Schritt auf diesem Weg.“ Der Finanzdezernent erinnerte daran, dass derartige Investitionen für eine Stadt wie Freiburg und ihren Verkehrsbetrieb ohne öffentliche Fördergelder „in dieser Geschwindigkeit nicht zu stemmen“ seien.
Tatsächlich spart jeder E-Bus im Vergleich zum Dieselantrieb pro Jahr rund 55 Tonnen CO2 ein. Damit werden die bei der Herstellung der Batterien anfallenden CO2-Ausstöße nach spätestens einem halben Jahr ausgeglichen.
Die VAG rechnet derzeit mit einer Nutzungsdauer der Batterien von rund neun Jahren für den mobilen Einsatz bevor diese im Bus ersetzt werden müssen. Danach ist vorgesehen, diese noch für gut weitere neun Jahre als Speicher für Solarstrom zu nutzen, der auf dem Betriebsgelände produziert wird.
Derzeit sind 17 der rund 67 Busse der VAG reinelektrische Fahrzeuge von denen 10 Gelenkbusse sind. „Für die neue Technik haben wir in den vergangenen Monaten im Betriebshof West einen offenen Busport gebaut, in dem 32 Busse Platz finden. Hier werden die Busse nicht nur abgestellt, sondern auch nachgeladen und für den weiteren Einsatz vorbereitet. An die Überdachung schließen Technikgebäude mit Transformatoren und der Ladezentrale an“, umreißt VAG Vorstand Stephan Bartosch die Dimension des Vorhabens. Doch auch entlang der Strecke wurde an den Haltestellen „Paduaallee“ und „Munzinger Straße“ Ladetechnik verbaut. Schließlich setzt die VAG auf das System des sogenannten Gelegenheitsladers. „Nachts werden die Solobusse als auch die nun auch eingesetzten Gelenkbusse, auf dem Betriebshof mit einer Leistung von rund 80 KW sanft mit Strom betankt. Im Streckennetz wird dann unter laufendem Betrieb an den Endhaltestellen während der Wendezeiten mit 300 KW für einige wenige Minuten nachgeladen,“ erläutert Bartosch. Dies habe den Vorteil, dass die Batterien kleiner ausfallen können und die Busse damit kostengünstiger in der Beschaffung sind und auch leichter und somit verbrauchsärmer unterwegs sind.
Eine Umstellung ergibt sich durch die neue Technik nicht nur für die Mitarbeitenden der Werkstätten, sondern insbesondere auch für den Fahrdienst, die Verkehrssaufsicht, die Personaldisposition sowie die Fahrplanabteilung. „Noch sind nicht alle unserer rund 500 Fahrerinnen und Fahrer auf die E-Busse eingewiesen. Unsere Disponenten müssen deswegen sehr genau darauf achten, dass nur bereits geschulte Fahrerinnen und Fahrer für die E-Busse eingeteilt werden – was wiederum eng mit der Fahrzeugdisposition rückgekoppelt sein muss,“ sagt VAG Vorstand Oliver Benz. Und bei der Fahrplanerstellung müssen für einen effizienten Einsatz der E-Busse Ladezeiten an den jeweiligen Endhaltestellen mit Ladeinfrastruktur berücksichtigt und sinnvoll genutzt werden. Aber auch bei der 24/7 Überwachung aller von der VAG eingesetzten Verkehre in der Betriebsleitstelle erwachsen neue Aufgaben. „Im nächsten Ausbauschritt erfolgt in unserer Leitstelle ein Monitoring der Ladezustände alle E-Busse,“ blickt Benz in die nahe Zukunft. In etwas weiterer Zukunft liegt die komplette Umstellung des Busfuhrparks von Diesel auf Elektro: „Bis zum Jahr 2030 wollen wir die Umstellung abgeschlossen haben. Bei diesem Ziel ziehen wir gemeinsam mit der Stadt und unserem Aufsichtsrat an einem Strang,“ sagt Benz
Seit 2019 konnte die VAG auf der Linie 27 Erfahrungen mit dem E-Bus-Betrieb sammeln. Diese waren bis auf kleine technische Nachjustierungen an den Ladepunkten ausnahmslos gut. Die Busse laufen zuverlässig, die Rückmeldungen der Fahrgäste, der Fahrpersonale, sowie der Anwohnenden an der Strecke sind fast ausschließlich positiv.
Die Busse werden von zwei in der Achse integrierte E-Motoren angetrieben, die jeweils 125 kW leisten. Die Akkus verfügen in den Gelenkbussen über eine Kapazität von 240 Kilowattstunden (kWh), die der kleineren Solobusse sind 200 kWh-stark. Geladen werden die Busse übrigens mit zertifiziertem Ökostrom.
Weitere Besonderheiten sind die energieeffiziente Wärmepumpe, die an heißen Tagen für Kühlung und im Winter für Wärme sorgt sowie die Kameras, die die Rückspiegel ersetzen. Außerdem verfügen die Busse über USB-Steckdosen an den Plätzen, sodass Smartphones während der Fahrt geladen werden können.