"Durch die Beschilderung der Gleisabgänge haben blinde und stark sehbehinderte Menschen zukünftig die Möglichkeit, ohne fremde Hilfe festzustellen, auf welchem Bahnsteig sie sich befinden", erklärt der Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins. "Darüber hinaus", so Knebel weiter, "wird durch die Information auf den Schildern vermittelt, in welche Richtung man sich drehen muss, um zu einem bestimmten Gleis zu kommen. Hat ein blinder Reisender beispielsweise ein Schild unter seinen Fingern, auf dem steht: Gleis 1, ZOB, City l; Gleis 4-8 r - so weiß er, dass es in die linke Richtung zum Omnibusbahnhof und zur Stadtmitte geht und dass nach rechts die Gleise 4 bis 8 befindlich sind". "Wichtig ist, dass der Benutzer sich mit der rechten Hand immer an den Schildern auf der von ihm aus gesehenen rechten Seite orientiert", sagt Rainer Demus von der Freiburger Verkehrs AG, die die Schilder herstellen ließ und anbrachte.
Dr. Helgard Berger freute sich, dass die VAG dank der Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein "dem Ziel des barrierefreien Zugangs für Menschen mit Behinderung erneut ein Stück näher gekommen" ist.
Die Beschriftung der Schilder ist zum einen in Braille Schrift (benannt nach ihrem Erfinder Louis Braille) und zum anderen in fühlbarer Schwarzschrift (der Schrift der Sehenden) angebracht. Die Schwarzschrift ist deshalb fühlbar, damit diejenigen blinden und stark sehbehinderten Menschen, welche die Braille-Schrift nicht beherrschen, ebenfalls die neuen Schilder nutzen können.
Die Informationen auf den Schildern entsprechen den Vorgaben für die Beschriftung von Gleisanlagen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes. So können auch Personen, die selbst nicht in Freiburg wohnhaft, sondern nur auf Besuch oder auf der Durchreise sind, die Beschilderung ebenfalls nutzen, um selbständig umzusteigen, bzw. den Weg vom Bahnhof zur Straßenbahn zu finden.
"Eine Auskunft über die Anordnung und die Benutzung der Schilder geben wir auf Anfrage gerne weiter" erläutert Mischa Knebel. "Wichtig ist für den Benutzer: immer auf der rechten Seite das Schild abtasten, damit die Richtung der angegebenen Gleise stimmt. Außerdem darauf achten: L heißt links, R heißt rechts, ZOB steht für Zentraler Omnibusbahnhof und City steht für Innenstadt".
Der Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden e.V. dankte der Freiburger Verkehrs AG und der Deutschen Bahn AG - Service-Center Freiburg - für die Mithilfe und für die Finanzierung der Beschilderung.