Bei einem Pressegespräch zeigten sich die VAG Vorstände Dr. Helgard Berger und Prof. Dr.-Ing. Rolf-Michael Kretschmer daher sowohl mit der Nachfrage nach dem attraktiven Nahverkehrsangebot der VAG als auch mit dem Wirtschaftsergebnis "mehr als zufrieden".
Der Stadtwerke Konzern, in den neben dem Ergebnis der VAG unter anderem auch die Ergebnisse der Stadtwerke Bäder GmbH und der badenova eingehen, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2009 ein positives Jahresergebnis von rund 402.000 Euro nach Steuern.
Ertragslage
Die guten Wirtschaftsdaten basieren im Wesentlichen auf den gestiegenen Umsatzerlösen, die mit 48 Millionen Euro den Vorjahreswert um 783.000 Euro übertrafen. Dies zeigt auch, dass die zum 1. August 2009 erfolgte Fahrpreiserhöhung im RVF von den Kunden offenbar akzeptiert wurde.
Restrukturierungserfolge
Mit der Stadt Freiburg hatte die VAG im Jahr 2005 ehrgeizige Restrukturierungsziele vereinbart. So muss der betriebliche Aufwand bis Ende 2010 gegenüber dem Jahr 2003 um 3,9 Millionen Euro, bis 2013 um 5,4 Millionen Euro, verringert werden. Die VAG legt im Aufsichtsrat kontinuierlich Rechenschaft über den aktuellen Umsetzungsstand dieser Finanzvorgaben ab. Zum Ende des Jahres 2009 konnte das angestrebte Restrukturierungsergebnis erreicht werden.
Entwicklung der Fahrgastzahlen
Die Entwicklung der Fahrgastzahlen fiel erneut positiv aus. Ausgehend von einer bereits hohen Basis wurde die Rekordmarke des Jahres 2008 nochmals um 374.000 Fahrgäste übertroffen. Betrachtet man den Zeitraum der vergangenen 10 Jahre, so stellt man eine kontinuierliche Steigerung von 65,4 Millionen Fahrgästen (1999) auf 72,8 Millionen fest. Aus Sicht der VAG ist es erfreulich, dass sich der Fahrgastanstieg in fast allen Tarifsegmenten widerspiegelt. Bemerkenswert ist die hohe Zahl an Dauerkunden: Im abgelaufenen Geschäftsjahr nutzten rund 20 Prozent aller erwachsenen Kunden die RegioKarte im Abo und rund 36 Prozent die Jahreskarte.
Dass das VAG Angebot in Freiburg Anklang findet bestätigen nicht nur die steigenden Fahrgastzahlen. Die hohe Akzeptanz zeigt sich auch beim bundesweit durchgeführten "ÖPNV Kundenbarometer" des Bielefelder Meinungsforschungsinstitut "TNS Infratest". Die VAG erreichte in allen Einzelkriterien Werte über dem "ÖPNV-Durchschnitt 2008". Bei der über alle Fragen ermittelten "Globalzufriedenheit" kam die VAG unter den teilnehmenden Betrieben und Verbünden wie bereits im Jahr zuvor auf Platz 3 und lag dabei nur um 0,05 Punkte hinter dem Erstplatzierten.
Personalstand
Zum 31. Dezember 2009 waren bei der VAG 704 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende (16 Industriemechaniker und 2 Köche), 50 Aushilfen und 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Freistellungsphase der Altersteilzeit beschäftigt.
Ereignisse, Innovationen und Investitionen 2009
Das Jahr 2009 war durch Innovationen im Vertriebsbereich geprägt: Mit einer Investition in den Service und die Qualität bei der Nahverkehrsnutzung wartete die VAG im Oktober auf. In Zusammenarbeit mit der Albert-Ludwigs-Universität und dem Studentenwerk wurde unter dem Motto "Rund um die Uhr vom Netz ins Netz" das Semesterticket online gestartet. Damit wird der wichtigen Kundengruppe der Studierenden ein moderner und bequemer Vertriebsweg eröffnet.
Eine weitere Neuerung im Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) stellte das 2009 eingeführte "HandyTicket" dar. Fahrscheine für die Busse, Stadtbahnen und Züge im RVF können seit Mitte Januar 2009 auch per Mobiltelefon erworben werden. Damit beteiligt sich der RVF an einem bundesweiten Pilotprojekt an dem weitere 14 Nahverkehrsregionen und Stadtverkehre in Deutschland teilnehmen. Nach einer einmaligen Anmeldung zum Handyticket ist der Fahrscheinkauf in vielen deutschen Städten und Regionen möglich. Das HandyTicket ist daher ein wichtiges Element, um Gelegenheitskunden näher an den Nahverkehr heranzubringen.
Je einfacher und leichter verständlich der Zugang zum Öffentlichen Nahverkehr gestaltet wird, desto mehr Fahrgäste nutzen ihn. Mit dem Angebot der "Fahrplanauskunft per Handy" hat die VAG im August 2009 einen weiteren Schritt in diese Richtung getan: Unter www.vagmobil.de können mit internetfähigen Handys Verbindungen mit Bus und Bahn abgefragt werden. Neben vagmobil.de gibt es auch weiterhin die bereits im März 2007 eingeführte SMS-Auskunft der VAG, bei der in Echtzeit die tatsächlichen Abfahrtszeiten an der angefragten Haltestelle angezeigt werden.
Beim zum vierten Mal ausgeschriebenen ÖPNV-Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg wurde das Klimaschutzkonzept der VAG mit dem dritten Preis belohnt. Die VAG erhielt die Auszeichnung für ihr umfassendes "Konzept für klimafreundliche Mobilität in Freiburg". Ein betriebliches Energiekonzept sorgt dafür, dass durch modernste Technik und die Verwendung regenerativer Energien jährlich 1.000 Tonnen CO² eingespart werden. Diese Einsparungen schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget mit 100.000 Euro jährlich!
Mit ihrer "Solar- Haltestelle" beim VAG-Zentrum setzte das Verkehrsunternehmen ein weiteres Zeichen für den Klimaschutz. Die 360 quadratischen Solarzellen je Wartehäuschen erzeugen pro Jahr rund 1.700 Kilowattstunden elektrische Energie. Diese Strommenge reicht aus, um einen Ein-Personenhaushalt zu versorgen.
Die Angebote im Bereich des Kinder- und Jugendmarketing wurden im Jahr 2009 durch das Projekt "VAG KlimaKlasse" erweitert, das sich gezielt an Viertklässler richtet. Die Fahrgäste - und damit auch die Klimaschützer - von morgen lernen dabei nicht nur spielerisch die Vorteile öffentlicher Verkehrsmittel kennen, sondern werden für das Thema Klimaschutz insgesamt sensibilisiert. Ob Fotovoltaik, Solarthermie, die Straßenbahnwaschanlage mit Regenwasser - bei der KlimaKlasse erleben die Kinder in Film und Führung hautnah Klimaschutz bei der VAG.
Betrachtet man die Investitionen des Jahres 2009, so sticht die Gleiserneuerung in der Habsburgerstraße hervor. Allein hierfür investierte die VAG mehr als 3,5 Millionen Euro in eine verbesserte und kundenfreundlichere Infrastruktur. In diesem Betrag sind auch Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sowie eine Beteiligung des Zweckverbandes Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) enthalten. Der Stadtbahnneubau in der Habsburgerstraße ist Teil des Gesamtprojektes "Stadtbahn in die nördlichen Stadtteile" und damit als "regional bedeutsame Stadtbahnstrecke" im Konzept "Breisgau-S-Bahn 2020" klassifiziert.
In rund 13 Monaten Bauzeit werden auf einer Streckenlänge von 1.500 Metern die gummiummantelten Gleise auf Betonlängsbalken verlegt. Dazu entstehen die drei jeweils 42 Meter langen Haltestellen "Tennenbacher Straße", "Hauptstraße" und "Okenstraße", die dann den bei der VAG üblichen kunden- und behindertenfreundlichen Standards genügen werden.
Rund 2,2 Millionen Euro investierte die VAG in sechs besonders umweltschonende Gelenkbusse der Marke "Mercedes Benz Citaro O530G". Die dreitürigen Niederflurfahrzeuge sind mit einem besonders abgasarmen Motor der Stufe "Euro 5/EEV" ausgestattet. Der Partikelausstoß ist bei diesen Fahrzeugen sehr gering. Auch der Stickoxidausstoß liegt weit unter den vom Gesetzgeber vorgegebenen Grenzwerten.
Eine weitere nennenswerte Investition war die Modernisierung der elf Stadtbahnwagen vom Typ GT8N (Baujahr 1991) für rund 1,2 Millionen Euro.
Schauinslandbahn
Im Jahr 2009 hat die Schauinslandbahn die Vorjahreswerte trotz des Ausfalls der beiden Nachtfahrten nur knapp verfehlt: Es wurden 206.408 Fahrgäste gezählt, was einen Rückgang um 2.963 bedeutet. Auf der Erlösseite konnte das Vorjahresergebnis mit 917.458 Euro annähernd erreicht werden , da die Fahrgastrückgänge überwiegend bei den ermäßigten Tarifen zu verzeichnen waren, währen der Absatz der Einzelfahrscheine zulegte.
Breisgau-S-Bahn GmbH (BSB)
Die BSB hatte im vergangenen Jahr wieder eine gute Auslastung der Fahrzeuge. Die hohe Kundenzufriedenheit zeigt sich in weiterhin leicht gestiegenen Fahrgastzahlen. Die BSB GmbH hat im Jahr 2009 7,3 Millionen Fahrgäste (2006: 6,5 Mio.) befördert. Auf der Breisacher Strecke waren es 3,8 Millionen Fahrgäste und 3,5 Millionen auf der Elztaler Strecke. Die Angebotsverbesserung auf der Elztaler Strecke ab September 2008 mit rund 110.000 Wagenkm/Jahr hat spürbar zur Verringerung der Kapazitätsengpässe in den Hauptverkehrszeiten beigetragen.
Stadtwerke Freiburg GmbH
Das Unternehmensergebnis der Stadtwerke Freiburg GmbH wird von der Geschäftsentwicklung ihrer Tochtergesellschaften VAG, Stadtwerke Freiburg Bäder GmbH (StwB), Abwasser Freiburg (AWF) und Flugplatz Freiburg-Breisgau GmbH (FFB) und dem Ergebnis aus ihrer Beteiligung an der badenova AG & Co. KG bestimmt.
Die Stadtwerke Freiburg GmbH erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2010 ein positives Jahresergebnis von rund 402.000 Euro nach Steuern. Der Ertrag aus der Beteiligung an der badenova lag bei 17,6 Millionen Euro, das Defizit der VAG bei 7,68 Millionen Euro.
Der Verlust der Stadtwerke Bäder GmbH betrug 7,8 Millionen Euro. Für Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen in den Bäderbetrieben - vor allem in den Hallenbädern Haslach und West - wurden im Geschäftsjahr 2009 insgesamt rund 5 Millionen Euro aufgewendet.