Nach 16 Betriebsjahren mit über einer Million Streckenkilometern pro Fahrzeug ist es notwendig, die Straßenbahnen gründlich zu überprüfen und für eine weitere Betriebsdauer von 16 Jahren zu ertüchtigen. "Die Fahrzeuge unterliegen einem ständigen Verschleißprozess und müssen den technischen Entwicklungen angepasst werden, um dauerhaft im Liniendienst eingesetzt werden zu können", erläuterte Stephan Bartosch.
In der Werkstatt der VAG wird zuerst die Inneneinrichtung der Fahrzeuge vollständig ausgebaut. Die so vorbereiteten Wagen werden dann per Tieflader zur externen mechanischen Überarbeitung abtransportiert. Dort werden vor allem Beschädigungen am Wagenkasten beseitigt und ein neuer Fahrzeuginnenboden aufgebracht. Zurück in Freiburg erfolgt die Modernisierung des Innenraumes und eine Neulackierung durch die VAG Werkstätten. Das erste Fahrzeug hat Freiburg bereits am 5. Dezember 2011 verlassen. In diesem Jahr werden vier weitere folgen.
Der Ablauf der Modernisierungsarbeiten ist so vorgesehen, dass sich immer nur ein Fahrzeug in einer externen Werkstatt befindet. Sind dort die Arbeiten beendet, kommt es per Tieflader wieder zurück zur VAG.
Diese notwendigen Überarbeitungen an den Stadtbahnfahrzeugen bringen es mit sich, dass in den kommenden Jahren einige wenige der noch vorhandenen Fahrzeuge ohne Niederfluranteil für den Fahrbetrieb eingesetzt werden. "Wir sind einerseits froh, dass uns diese Fahrzeuge noch zur Verfügung stehen. Andererseits muss man aber auch klar sagen, dass sie nicht dem gewohnten Niederflurstandard der VAG entsprechen", so Stephan Bartosch. Die fahrplanmäßig eingesetzten Fahrzeuge ohne Niederflur werden von einem VAG Service-Mitarbeiter begleitet, der beim Aus- und Zusteigen helfen wird.
Neben der mechanischen Sanierung ist auch die elektrische Modernisierung unausweichlich. Die Elektrik in den Fahrzeugen stammt aus den frühen 90er Jahren. Sie ist damit nicht mehr auf dem Stand der Technik - und auch eine Ersatzteilbeschaffung ist mittlerweile fast nicht mehr möglich.
Für die elektrische Sanierung wird zunächst an einem Prototyp der Einbau einer neuen Steuerungs- und Leistungselektrik ausgiebig getestet. Erst nach erfolgreichem Abschluss der Tests und deren nachgewiesener Praxistauglichkeit erfolgt in den Werkstätten der VAG vom Spätjahr 2012 an die Umrüstung der gesamten GT8-Z-Flotte.
Die komplette Sanierung aller 26 GT8-Z-Fahrzeuge wird voraussichtlich Mitte 2017 abgeschlossen sein.
"Die nun beginnende Modernisierung wurde seit Januar 2011 von einer Projektgruppe innerhalb der VAG akribisch geplant und gut vorbereitet", berichtete Helgard Berger. "Die Mitarbeiter hatten dabei für das Fahrzeugkonzept viele Rahmenbedingungen zu beachten: Von Prognosen zum Fahrzeugbedarf über die Personalplanung und die Nachfragentwicklung bis hin zur Finanzierung."
Nachdem der Aufsichtsrat im Juli 2011 dem Integrierten Fahrzeugkonzept "Straßenbahn 2020" zugestimmt hatte, konnte die Ausschreibung und Beauftragung der Modernisierungsarbeiten erfolgen.