Zitate und andere Formen der Bezugnahme sind ein charakteristisches Merkmal der Videoclips von Madonna. Matthias Weiss fasst sie in seinem Buch im Begriff der Rekursivitaet zusammen. Das Werk gibt erstmals Aufschluss ueber Sinn und kuenstlerische Strategie der Anspielungen und Zitate. Es zeigt auf, dass es sich bei diesen Rueckgriffen auf bereits Vorhandenes um ein komplexes Miteinander aus Uebernahme und Manipulation handelt: So ist die als Lilith identifizierbare Frauengestalt im Musikvideo "Frozen" mehr als eine Unheil bringende Daemonin. Im Video zu "Bedtime Story" werden dem frauenfeindlichen Erkenntnismodell des russischen Filmemachers Andrei Tarkovsky Bilder entgegengestellt, die man als weibliches Erkenntnisvermoegen konnotieren kann. Und die Hauptfigur aus "Papa Don’t Preach" verhaelt sich komplementaer zu der von Jean Seberg gespielten Patricia aus Jean-Luc Godards "Ausser Atem".
Die Dissertation wurde vomSonderforschungsbereich Kulturen des Performativen der Freien Universitaet Berlin gefoerdert. Das Buch ist im Dietrich-Reimer-Verlag erschienen und kostet 49 Euro.
Ort und Zeit: Kino Babylon Mitte, Rosa-Luxemburg-Strasse 30, 10178 Berlin - Freitag, 29. Juni 2007, Beginn 20.30 Uhr
Buchtitel: "Madonna revidiert. Rekursivitaet im Videoclip", Dietrich-Reimer-Verlag, Berlin 2007, 301 Seiten mit 263 Farb- und 22 Schwarzweissabbildungen, Format 17 x 24, broschiert, 49,00 Euro, ISBN: 978-3-496-01362-4