In den Nuernberger Rassegesetzen von 1935 verankerten die Nationalsozialisten eine perfide Definition, die Menschen mit teilweise juedischer Abstammung in "Mischlinge ersten Grades" oder "Mischlinge zweiten Grades" einteilte. So gekennzeichnet lebten diese Deutschen unter zunehmend restriktiven Bedingungen zwischen den Welten. Im Verlauf des Krieges verschaerfte sich ihre Lage. Das Hitler-Regime gab allmaehlich seine unentschiedene Haltung gegenueber den "Mischlingen" auf – auch sie mussten frueher oder spaeter die Deportation befuerchten. Das Ende des Krieges bewahrte die meisten vor dem Tod, doch viele litten lange unter psychischen Folgen. Ihr Schicksal geriet in der oeffentlichen Wahrnehmung, aber auch seitens der Forschung, in Vergessenheit. Der Historiker James F. Tent hat sich diesen vergessenen Geschichten angenommen. Seinen Schilderungen liegen ausfuehrliche Gespraeche mit Ueberlebenden zu Grunde.
Ablauf:
- Dr. Beate Meyer (Institut fuer die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg): Einfuehrung in das Thema "juedische Mischlinge";
- Prof. Dr. James F. Tent (University of Alabama, Birmingham/USA): Vorstellung des Buches "Im Schatten des Holocaust" und seiner Ergebnisse;
- Im Gespraech: James F. Tent und Beate Meyer
Zeit und Ort:
Mittwoch, 16. Mai 2007, 19.00 Uhr;
Juedisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14, 10969 Berlin, U-Bhf. Hallesches Tor (U1, U6)
Literatur:
James F. Tent, "Im Schatten des Holocaust. Schicksale deutsch-juedischer ,Mischlinge’ im Dritten Reich", aus dem Englischen uebersetzt von Karl Heinz Siber, Koeln: Boehlau Verlag 2007, 352 Seiten, gebunden, 24,90 Euro. ISBN 978-3-412-16306-8