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"Spirit of Berlin": Informatiker haben fahrerloses Auto entwickelt

(lifePR) (Berlin, )
Informatiker der Freien Universitaet Berlin haben heute das von ihnen entwickelte Auto "Spirit of Berlin" vorgestellt: ein autonomes Fahrzeug, das wie ein Roboter vollstaendig von Computern gesteuert wird, also ohne menschlichen Eingriff. Die Computer verarbeiten Informationen aus Navigationssystem, Lasersensoren und Videokameras. Damit ist das robotische Auto vielseitig einsetzbar, unter anderem fuer den Wach- und Objektschutz von grossen Arealen und Lagerhallen. Das Auto, das ebenfalls konventionell gefahren werden kann, soll in Zukunft auch vor roten Ampeln warnen und Verkehrsschilder erkennen koennen. Die Entwicklung dieses Prototypen wurde unterstuetzt durch die Polizei Berlin, IBM Deutschland und die Microsoft Academic Alliance. Der 3D-Laserscanner wurde von der Fraunhofer-Gesellschaft (IAIS Birlinghoven) in Zusammenarbeit mit der Freien Universitaet entwickelt.

Das autonome Fahrzeug ist aus einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Freien Universitaet und der Polizei Berlin hervorgegangen. Entstanden ist "Spirit of Berlin" – ein Mini-Van, der mit Sensoren und Videokameras ausgestattet wurde. Der Fahrer hat die Moeglichkeit, das Auto selbst zu steuern oder dieses per Knopfdruck dem Computer zu ueberlassen. Der Computer kann ueber eine spezielle Elektronik das Auto lenken, bremsen, beschleunigen sowie alle Komponenten des Autos ein- und ausschalten.

Verschiedene, miteinander kombinierte Sensoren am Auto erkennen Passanten, Autos, Kraftraeder und andere Verkehrsteilnehmer. Das geschieht unter anderem durch spezielle Laserscanner, die am Fahrzeug installiert wurden. Die Scanner werfen Laserstrahlen um das Fahrzeug, die von Objekten in der Umgebung reflektiert werden. Die Flugzeit des reflektierenden Laserlichts wird von den Sensoren gemessen. Angezeigt wird dabei, wo und in welchem Abstand vom Auto sich Objekte befinden. Dadurch verfuegt der Computer ueber eine genaue Karte der beweglichen und stillstehenden Objekte auf der Strasse. Die Reichweite der Lasersensoren liegt bei 150 Metern.

Das Fahrzeug "Spirit of Berlin" findet mithilfe eines GPS-Navigationssystems, das um einiges genauer ist als herkoemmliche GPS-Systeme, seinen Weg im Verkehr besser als jeder Taxifahrer. Auch beim Verlust der Satellitensignale – etwa wenn Hochhaeuser die Satellitensignale behindern – schaetzt das Navigationssystem praezise die Position des Fahrzeugs. Hierfuer werden Informationen aus Kreiselinstrumenten (Gyroskopen) und Beschleunigungssensoren ausgewertet. Der Computer erkennt die Position des Fahrzeugs mit einer Fehlertoleranz von maximal einem Meter.

Wesentlich fuer die automatische Steuerung ist, dass alle Informationen schnell und effizient verarbeitet werden. Das geschieht mithilfe von vier Rechnern, die von der Firma IBM gesponsert wurden. Die IBM-Platinen empfangen alle Daten aus den Sensoren und verarbeiten die GPS-Positionsinformationen sowie die Messungen aus dem Laserscanner. "Spirit of Berlin" verfuegt auch ueber Videokameras auf dem Dach, mit deren Hilfe die Position der Fahrbahnmarkierungen und Fusswege ermittelt wird. Ein spezieller Rechner verarbeitet die Videodaten. Am Ende werden alle Sensorinformationen miteinander kombiniert, und es wird eine Entscheidung ueber die naechste Aktion getroffen.

"Spirit of Berlin" wurde fuer das diesjaehrige Grand Challenge angemeldet – dem Wettrennen der Autoroboter. Das Rennen findet am 3. November in Kalifornien statt. Teilnehmen duerfen nur jene autonomen Fahrzeuge, die eine Reihe von Qualifizierungstests bestehen.

Es wird noch einige Jahre dauern, bis autonome Fahrzeuge vermarktet werden koennen. Bis dahin werden Fahrerassistenzsysteme schrittweise eingefuehrt. Innovationen wie automatisches Parken, adaptive Distanz-haltung oder Stausteuerung sind bereits Realitaet – weitere werden folgen. Das Projekt der Freien Universitaet bietet damit einen Blick in die Zukunft der Mobilitaet im Stadtverkehr.

Das autonome Fahrzeug "Spirit of Berlin" wurde von einem Team um den Informatiker Raúl Rojas entwickelt, der seit 1997 Professor fuer Kuenstliche Intelligenz an der Freien Universitaet Berlin ist. Bekannt geworden ist der gebuertige Mexikaner unter anderem durch den internationalen Erfolg seiner Fussball spielenden Roboter "FU Fighters", die zwei Mal Weltmeister wurden. Im Jahr 2005 wurde Professor Rojas mit dem "Wolfgang-von-Kempelen-Preis fuer Informatikgeschichte" ausgezeichnet, den die Oesterreichische Gesellschaft fuer Informatikgeschichte (OeGIG), die Oesterreichische Computer Gesellschaft (OCG) und das Bundes-ministerium fuer Verkehr, Innovation und Technologie in Oesterreich erstmals verliehen. Sein Spezialgebiet sind kuenstliche neuronale Netze.

Fuer das Projekt "Spirit of Berlin" werden noch Sponsoren gesucht.
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