Die Situation der Grundschule ist prekär. In keinem vergleichbaren europäischen Land ist der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen so eng wie in Deutschland. Kinder aus Akademikerfamilien machen deutlich häufiger Abitur als Kinder aus Arbeiterfamilien. Schon am Ende der Grundschulzeit sind die Weichen für den schulischen Erfolg weit gehend gestellt.
Die soziale und ethnische Benachteiligung großer Bevölkerungsgruppen ist gerade in Berlin offenkundig erfahrbar. Jedes fünfte Kind lebt von Sozialhilfe. Viele Grundschulklassen weisen einen Migrantenanteil von mehr als 50 Prozent auf, in etlichen gibt es kaum noch deutsche Schüler.
Auf der Tagung kommen Experten aus Bildungsforschung, Schulpraxis und Politik zusammen, um das System Grundschule im Kontext der ökonomischen und sozialen gesellschaftlichen Veränderungen zu analysieren. Die Teilnehmer wollen aus den gewonnenen Erkenntnissen Schlussfolgerungen sowohl für die Bildungsforschung als auch für die pädagogische Praxis ziehen und Handlungsempfehlungen für die Politik formulieren.
Zu den Referenten zählen unter anderen der renommierte Migrantenforscher Professor Jim Cummins von der University of Toronto in Kanada und der ehemalige englische Schulinspektor Professor Colin Richards von der University of Cumbria. Richards hatte in Fachkreisen durch seine Insider-Kritik am System der Schulinspektionen und deren pädagogischen Folgen für Aufsehen gesorgt.
Zeit und Ort:
Montag, 24. September, 14 Uhr, bis Mittwoch, 26. September, 13.30 Uhr, in der Rost- und Silberlaube der Freien Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin.