Die Initiative „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025“, getragen von Kirchen der täuferischen Tradition und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), hat in den zurückliegenden fünf Jahren die täuferisch gesinnten Christen und Konfessionen „aus dem Schatten der großen kirchlichen Konfessionen geholt“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Es wurden u. a. fünf umfangreiche Themenhefte zu Aspekten täuferischer Identität herausgegeben, eine Wanderausstellung und eine große Vielfalt unterschiedlichster Veranstaltungen organisiert, die auf auf das Gedenkjahr 2025 vorbereitet hätten. Der Schlusspunkt und das Ausrufezeichen dieser Aktivitäten würden im kommenden Jahr gesetzt.
Überregionale Veranstaltungen 2025
Für das Gedenkjahr seien drei größere überregionale Veranstaltungen geplant:
- Ein baptistisch-mennonitischer Gottesdienst am 2. Februar 2025 in Stuttgart, für den eine gemeinsame Liturgie entwickelt wurde. Der Gottesdienst unter dem Motto „Aufbruch wa-gen! Zur Freiheit hat Christus uns befreit“ will die aktuelle Bedeutung der täuferischen Wurzeln der beiden Freikirchen herausstellen. Der Gottesdienst kann über einen Live-Stream mitgefeiert werden: https://www.youtube.com/bethelkirchestuttgart. Die Liturgie, die alle christlichen Kirchen einladen möchte, 2025 einen Gottesdienst im Gedenken an die Täufer zu feiern, ist auf https://taeuferbewegung2025.de abrufbar.
- Ein ökumenischer Festgottesdienst am 21. September 2025 in der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona und in der Baptistengemeinde Altona (Christuskirche) mit Gästen aus Ökumene und Politik sowie mit anschließendem Empfang. Der Gottesdienst wird ebenfalls gestreamt.
- Ein globales Event der Mennonitischen Weltkonferenz am 29. Mai 2025 in Zürich. Die internationalen Gäste erwarten Konzerte, Workshops, historische Stadtrundgänge, eine Podiumsdiskussion und ein Festgottesdienst mit ökumenischer Beteiligung im Großmünster mit Livestream in vier Sprachen (www.mwc-cmm.org/anabaptism500).
Hintergrundinformationen zur Täuferbewegung
Die Täufer waren eine reformatorische Bewegung, die im frühen 16. Jahrhundert entstand. Neben der Wittenberger und der Schweizer Reformation bildeten die Täufer, damals polemisch als „Wiedertäufer“ bezeichnet, die dritte reformatorische Strömung. Sie verfolgten das Ziel, als mündige Menschen gemeinsam und konsequent ein an biblischen Maßstäben orientiertes Leben zu führen. Für ihren Glauben nahmen sie Verfolgung, Vertreibung und Hinrichtung in Kauf. Täufer lebten unter anderem in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland, in der Schweiz, aber auch in der Kurpfalz, in Bayern, Hessen, Thüringen, in Württemberg sowie in Österreich und in Mähren. Sie konnten trotz Verfolgung durch katholische und protestantische Obrigkeiten eigene Netzwerke und kirchliche Strukturen herausbilden und sich schließlich als tolerierte Minderheit etablieren. Heutzu-tage zählen Gruppen wie Mennoniten, Mennoniten-Brüdergemeinden, Hutterer und Amische sowie Baptisten, die im frühen 17. Jahrhundert im Zusammenhang mit der englischen Reformation ent-standen, zum weiten Spektrum der täuferischen Kirchen. Aus dieser Vielfalt speist sich eine bunte und spannende Erinnerungskultur.
Die Themenhefte
2020: gewagt! mündig leben: Taufe - Freiwilligkeit - Religionsfreiheit
2021: gewagt! gemeinsam leben: Gleichheit - Verantwortung - Autonomie
2022: gewagt! konsequent leben: orientiert an Jesus - nonkonform - bekennen - Martyrium
2023: gewagt! gewaltlos leben: Friedenskirche - Widerstand - Versöhnung
2024: gewagt! Hoffnung leben: Reich Gottes - Utopie - Erneuerung
2025: gewagt! Bibel leben: gehalten - entfalten – gestalten (erscheint im Dezember 2024)
Die Themenhefte umfassen ca. 90 bis 180 Seiten und sind beim Verlag blessings4you erhältlich. Sie wollen Impulse geben, sich mit den täuferi- schen Traditionen auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, was Christsein unter täuferischen Vorzeichen im 21. Jahrhundert bedeutet.
Die Wanderausstellung
Die Ausstellung vermittelt Informationen zur Geschichte der Täufer und zu den verschiedenen „gewagt!“ – Jahresthemen anhand von zwei exemplarischen Biografien. Fragen zu den Jahresthemen laden zur Reflexion und Diskussion ein. Eingesetzt werden kann die Ausstellung bei Veranstaltungen von Kirchengemeinden, ökumenischen oder kommunalen Veranstaltungen, bei Schulungen, Tagungen oder Großveranstaltungen. Für Besuche von schulischen Lerngruppen im Rahmen des Religions- und Geschichtsunterrichts (ungefähr ab Klasse 8) wurde ein Begleitheft entwickelt. Die Ausstellung besteht aus acht Rollups, die ausgeliehen oder gekauft werden können.