Normalerweise ist bei feierlichen Gottesdiensten die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht so am vergangenen Samstag. Wegen der momentanen Beschränkungen durch die Corona-Situation nahmen nur wenige an der Einsegnungsfeier für Pastorin Ostrovljanovic teil.
Marjukka Ostrovljanovic betreut seit Oktober 2016 verantwortlich die Kirchengemeinde der Adventisten in Regensburg. Die 33-jährige Theologin ist verheiratet und hat 2 Kinder. Ihr Mann ist Pastor im Praktikum im Nachbarbezirk Deggendorf .
Theologin mit Liebe zum Hebräischen
Nach ausschweifendem Party-Leben und Drogen-Konsum in Teenagerjahren entschied sie sich, ihr Leben von Gott führen zu lassen. Dazu musste sie ihn kennenlernen, wie sie in ihrem Zeugnis kurz vor der Segenshandlung berichtete. Deshalb habe sie Theologie studiert und Gott in seinem Wort gefunden. „Ich liebe es, ihn in der Bibel zu entdecken.“ Es sei eine lebenslange Reise.
Ostrovljanovic kommt ursprünglich aus Finnland. Nach dem Abitur erhielt sie ihre theologische Ausbildung in England. Im Bachelorstudium wurde die hebräische Sprache ihre Leidenschaft. Ihr Professor für das Alte Testament empfahl ihr, noch ihren Master zu absolvieren. Den Erhielt sie von der Universität von Wales im Fach Altes Testament mit Auszeichnung (Merit). In Berichten von Weggefährten wurde während des Gottesdienstes deutlich, dass die Pastorin nicht nur eine exzellente Bibelkennerin ist, sondern sehr gerne als Seelsorgerin von Jung und Alt in Anspruch genommen wird. Sie hat viele Talente, zu denen auch der zeitgenössische christliche Gesang gehört. Eine Kostprobe davon gab sie als Überraschungseinlage für alle Anwesenden.
Vielseitige Talente und Bloggerin
Es war nicht zu überhören: Pastorin Ostrovljanovic ist in ihrer Gemeinde beliebt. Darüber hinaus ist sie eine vielgefragte Rednerin bei Jugendveranstaltungen im europäischen Ausland und im christlichen Fernehsender HopeTV. Sie pflegt ihren eigenen Youtube-Kanal „The Treasure Hunt“ (Die Schatzsuche), auf dem sie Textpassagen aus der Bibel leicht verständlich erklärt.
Noch keine weltweite Frauenordination bei Adventisten
Der Präsident der regionalen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern, Pastor Wolfgang Dorn, wählte für seine Verkündigung zwei Begebenheiten aus dem Neuen Testament mit dem Hintergrund einer männerdominierten Gesellschaft. Als Dorn meinte: „Marjukka, du bist ein Prototyp!“ war das ohne Zweifel ein Hinweis auf die Spannung, in der sich die weltweite Freikirche in der Frage der Frauenordination derzeit befindet. Bisher ist eine Ordination von Frauen zum weltweiten Pastorenamt bei Adventisten nicht möglich. Die am Samstag vollzogene Segnung durch Handauflegung hat ausschließlich regionalen Charakter und gilt nicht weltweit. Deshalb sei, so Dorn, ein Leben der Pastorin bei den Adventisten ein „ungelebtes Leben“. Drei Wünsche für dieses ungelebte Leben gab er ihr mit auf den Weg: ein ehrliches Leben zu führen, ein Leben in Eigenverantwortung und nicht in Opferhaltung zu leben und ein Leben in Verbundenheit zu pflegen.
Kirchenvorstand Ilse Fink schloss den etwa 75-minütigen außergewöhnlichen Gottesdienst mit einem Dank, auch im Hinblick auf das Pfingstfest: „Gott hat uns durch dich gesegnet. Lass Gott das auch in Zukunft machen … mit dir und durch dich.“
Adventisten in Regensburg
Die Kirchengemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten in Regensburg besteht seit 1910. Derzeit baut sie ein neues Gemeindezentrum direkt gegenüber der Autobahnausfahrt Pfaffenstein für die rund 100 erwachsen getauften Kirchenmitglieder und etwa 30 Kinder und Jugendlichen. Weltweit zählt die evangelische Freikirche gegenwärtig über 21 Millionen Mitglieder und mehr als 25 Millionen Gottesdienstbesucher in 215 Ländern der Erde. In der Bundesrepublik Deutschland sind rund 35.000 Mitglieder in 555 Kirchengemeinden organisiert. Ihre einzige Glaubensgrundlage ist die Bibel.
Zum Blog von Pastorin Ostrovljanovic -> http://thetreasurehunt.de/