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Adventistische Weltkirchenleitung bekräftigt Impfempfehlung

(lifePR) (Silver Spring/Maryland (USA), )
Die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten hat am 25. Oktober eine Stellungnahme zur aktuellen Situation im Zusammenhang der Impfungen gegen Covid-19 herausgegeben. Sie baut auf der im April 2015 von der Weltkirchenleitung verabschiedeten Impferklärung auf und bekräftigt sowohl die letztgenannte Erklärung als auch die am 22. Dezember 2020 publizierten Informationen zu den COVID-19-Impfstoffen.

Das Dokument wurde von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), dem Biblischen Forschungsinstitut (BRI), den Gesundheitsdiensten, der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) sowie der Rechtsabteilung der Generalkonferenz und dem akademischen Lehrkrankenhaus der Loma Linda Universität in Kalifornien erstellt.

COVID-19 als größte Krise der Volksgesundheit seit 100 Jahren

Die COVID-19-Pandemie sei die größte Krise der Volksgesundheit seit hundert Jahren, heißt es im Dokument. Sie habe Bevölkerungen auf der ganzen Welt erschüttert und die körperliche, seelische, psychische und emotionale Gesundheit sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen schwer beeinträchtigt.

Einer gesunden Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems verpflichtet

„Wir sind nach wie vor einer gesunden Lebensweise verpflichtet, sie weiterzugeben und zu fördern, wie sie der Kirche anvertrauten ganzheitlichen adventistischen Gesundheitsbotschaft zum Ausdruck kommt. Dazu gehören eine ausgewogene vegetarische Ernährung, Bewegung, ausreichend Wasser trinken, regelmäßiger Sport, viel Sonnenschein, frische Luft, Verzicht auf Alkohol, Tabak und andere schädliche Dinge, genügend Ruhe und Schlaf und vor allem Vertrauen in Gott. Diese Maßnahmen fördern und erhalten eine gesunde Widerstandsfähigkeit“, so das Dokument.

Adventistische Kirche bejaht verantwortungsvollen Einsatz von Impfstoffen

Die Verfasser des Dokuments betonen, dass die adventistische Kirche, abgesehen von den Vorteilen eines gesunden Lebensstils und der Gesundheitsprävention, den verantwortungsvollen Einsatz von Impfstoffen als wichtige Maßnahme der Volksgesundheit, insbesondere im Falle einer Pandemie, bejaht und empfiehlt. Gleichzeitig respektiere die Kirche auch das Recht des Einzelnen auf Entscheidungsfreiheit für diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollten.

Impferklärung der Kirche von 2015 bestätigt

Bezug genommen wird auf die 2015 verabschiedete Impferklärung der Weltkirchenleitung, in der es unter anderem heißt: „Wir empfehlen verantwortungsvolle Impfungen und haben keinen religiösen oder glaubensbedingten Grund, unsere Mitglieder nicht zu einer verantwortungsvollen Teilnahme an Schutz- und Präventivimpfungen zu ermutigen. Wir legen Wert auf die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung, wozu auch die Aufrechterhaltung der ‚Herdenimmunität‘ gehört... Die Entscheidung, sich impfen oder nicht impfen zu lassen, ist kein Dogma und keine Lehre der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und sollte nicht als solche/s angesehen werden.“

Verantwortungsvolle Immunisierung führt zur Herdenimmunität

„Angesichts des weltweiten Ausmaßes der Pandemie, der Todesfälle, der Einschränkungen und der Langzeitfolgen von COVID-19, die sich in allen Altersgruppen abzeichnen, ermutigen wir unsere Mitglieder, eine verantwortungsvolle Immunisierung sowie die Förderung und Unterstützung der Entwicklung dessen, was gemeinhin als Herdenimmunität bezeichnet wird, in Betracht zu ziehen.“ Darunter werde eine bereits bestehende gemeinschaftliche Immunisierung von etwa 80 Prozent oder mehr der Bevölkerung als Ergebnis früherer Infektionen und/oder Impfungen verstanden.

Impfstoffe können Nebenwirkungen haben

Es sei ihnen bewusst, schreiben die Verfasser des Dokuments, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können, „die in einem kleinen Prozentsatz der Fälle schwerwiegend sein können, in seltenen Fällen sogar tödlich. Kein Impfstoff ist zu 100 Prozent wirksam. Daher müssen wir bei unseren Entscheidungen sorgfältig das Risiko einer Impfung gegenüber dem Risiko einer Infektion mit COVID-19 abwägen.“

Auffrischungsimpfung kann erforderlich sein

„Die Immunisierung, die sowohl durch die natürliche Infektion als auch durch den Impfstoff verliehen wird, ist zeitlich begrenzt, sodass eine Auffrischungsimpfung (‚booster‘) erforderlich sein kann“, so das Dokument. Eine Auffrischungsimpfung auf Empfehlung des behandelnden Arztes könne die persönliche und öffentliche Gesundheit weiter fördern. „Die Notwendigkeit einer solchen Auffrischungsimpfung bedeutet nicht, dass ein Impfstoff ‚versagt‘ hat, sondern spiegelt die Eigenschaften der Antikörper wider, die im Laufe der Zeit abnehmen können.“

Impfen und Religionsfreiheit

Obgleich die Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung die Impfempfehlung unterstützt, erkennt sie an, „dass unsere Mitglieder manchmal persönliche Anliegen und sogar Gewissensüberzeugungen haben, die über die Lehren und Positionen der Kirche hinausgehen.“ Um ihren Gewissensüberzeugungen folgen zu können, soll solchen Kirchenmitgliedern Unterstützung und Rat auf persönlicher Basis angeboten werden, auch wenn die Kirche selbst eine andere Auffassung vertritt. 

Impfen ist keine Heilsfrage, kann aber zum Schutz der Mitmenschen dienen

„Die Entscheidung, ob man sich impfen lassen will oder nicht, ist keine Frage des Heils und hat auch nichts mit dem ‚Malzeichen des Tieres‘ in der Offenbarung des Johannes im letzten Buch der Bibel zu tun, wie manche meinen“, so die Verfasser. „Es ist eine Frage der persönlichen Entscheidung. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir uns in Fragen der persönlichen Überzeugung vom Wort Gottes, unserem Gewissen und einem fundierten Urteil leiten lassen müssen. Bei der Abwägung der verschiedenen Optionen sollten wir auch berücksichtigen, dass die Vorteile der Impfung über die eigene Person hinausgehen und zum Schutz der lokalen und globalen Bevölkerung insgesamt beitragen.“

Im Schlussteil des Dokuments führen die mitverfassenden Organisationen aus ihrer spezifischen Sicht einige Gedanken zur Impfproblematik an. Das Dokument wurde in der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift Adventist Review veröffentlicht.

Informationen:

Zum Dokument (auf Englisch):
“Reaffirming the Seventh-day Adventist Church’s Response to COVID-19[1]”
https://adventist.news/news/reaffirming-the-seventh-day-adventist-churchs-response-to-covid-19-1

Zur Erklärung bezüglich der Covid-19-Impfung und den Antworten auf Fragen, vom Dezember 2020 (auf Englisch):
https://www.healthministries.com/covid-19-vaccines-addressing-concerns-offering-counsel/?_ga=2.103024066.392126185.1635327042-622273115.1621944257

Siehe dazu auch die APD-Meldung: „Adventistische Weltkirchenleitung bietet Mitgliedern Erläuterungen zu Covid-19 Impfungen“:
https://www.apd.info/2020/12/21/adventistische-weltkirchenleitung-bietet-kirchenmitgliedern-erlaeuterungen-zu-covid-19-impfungen/

Zur Impferklärung der adventistischen Weltkirchenleitung von 2015 (auf Englisch):
https://www.adventist.org/official-statements/immunization/?_ga=2.94439646.392126185.1635327042-622273115.1621944257

Stellungnahme der deutschen Adventisten zur Impfung gegen COVID-19

Die Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat am 4. Januar 2021 die 6-seitige „Stellungnahme zur Impfung gegen COVID-19 − theologische und medizinische Aspekte“ herausgegeben. In Übereinstimmung mit dem Dokument ihrer Weltkirchenleitung erklären auch die deutschen Freikirchenleiter, dass die Impfung „eine Frage des Gewissens aber auch Geste der Nächstenliebe“ sei.

Sie betonen: „In der Beurteilung des Impfens müssen diese seltenen, aber möglichen Risiken mit den Risiken durch die jeweilige Erkrankung und deren Komplikationen ins Verhältnis gesetzt werden. Nach unserer Einschätzung ergibt sich bei den empfohlenen Impfungen eine eindeutige Bilanz zugunsten der Impfung. So gesehen besitzt das Impfen auch eine solidarische Komponente und Geste der Nächstenliebe.“

Die Stellungnahme kann als Dokument heruntergeladen werden:
https://www.adventisten.de/utility/dokumente-und-stellungnahmen/

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