Festgottesdienst
Im Rahmen eines Festgottesdienstes für die Bewohner am Samstagmorgen betonte der Präsident der regionalen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Niedersachsen und Bremen, Pastor Ralf Schönfeld, den Gedanken der Barmherzigkeit. Über Jesus meinte er, wenn es um Barmherzigkeit ginge, kannte er keine Gnade. Er hätte getan, was den Menschen guttat. Ein Seniorenheim biete die größte Gelegenheit, Zuwendung und Barmherzigkeit zu schenken. Am Nachmittag begeisterte Konzertpianist Ronny Kaufhold mit Werken von Bach, Chopin, César Franck und zuletzt Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“.
Festakt
Am Sonntagmorgen waren Mitarbeiter, Partner und Gäste eingeladen, einen Rückblick auf die fünf vergangenen Jahrzehnte zu werfen. Außergewöhnlich war, dass der erste Heimleiter mit seiner Frau anwesend sein konnte. Der bereits 92-jährige Herbert Wagner berichtete eindrucksvoll von den bescheidenen Anfängen. Man habe sich eher als Heimleiter-Eltern verstanden und Hausfrauen als erstes Pflegepersonal beschäftigt.
Rückblick
Mit einem geschichtlichen Rückblick ließ der Präsident der überregionalen Kirchenleitung für Nord- und Ostdeutschland, Pastor Johannes Naether, Vergangenes noch einmal Revue passieren. Bereits 1960, so seine Ausführungen, sei nach einem geeigneten Grundstück für ein Altenheim gesucht worden. Fünf Jahre später sei dann der Beschluss zum Erwerb des Grundstücks Waldstr. 1 gefasst worden. In einer Bauzeit von 19 Monaten und 11 Tagen sei das Baugeschehen abgeschlossen und ein Haus mit 100 Betten errichtet worden. Am 1. Oktober 1969 war dann Betriebsbeginn mit insgesamt 95 Personen, davon 82 Frauen und 13 Männer und 4 Ehepaare. Das Durchschnittsalter lag bei 76,1 Jahren.
Unvermeidliche Brandschutzmaßnahmen und auch der Blick auf die beginnende Pflegeversicherung machten Mitte der 90er Jahre unbedingt notwendige bauliche Veränderungen erforderlich, die mit 8 Millionen D-Mark zu Buche schlugen. Schließlich entschied man sich aber für einen Neubau an jetziger Stelle mit Gesamtfinanzierungskosten in Höhe von 18,4 Millionen D-Mark. In diesen Bau wurde Ende November 2002 mit nun 114 Plätzen umgezogen, 16 davon in einem geschützten Bereich für dementiell erkrankte Menschen.
Heute gehören zum Campus ein Seniorenheim, ein Gemeindehaus, das Uelzener Hospiz und ein Wohnhaus für Senioren, die bei Bedarf Unterstützung erhalten können. Geschäftsführer Georg Remmert wies darauf hin, dass das Haus jedem offen stehe, nicht nur Mitgliedern der Freikirche. Naether schloss seinen Rückblick mit den Worten: „Wo Menschen von einer Idee vom Evangelium getrieben sind, da finden sich Wege. Gott ist mit uns, dafür danke ich.“
Advent-Wohlfahrtswerk
Ein Jahr vor Inbetriebnahme wurde der Verein „Advent-Wohlfahrtswerk Altenheim Uelzen e.V.“ als Trägerverein des Seniorenheims gegründet. Das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) ist das Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und unterhält in Deutschland neben vier Seniorenheimen Kindergärten, Schulen, Beratungs- und Betreuungseinrichtungen und Hospize. Als Gründungspartner der Initiative „Gemeinsam für Flüchtlinge“ leistet der AWW seinen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland. Der geschäftsführende Vorsitzende des AWW, Lothar Scheel, verwies auf die Gründung des christlichen Hilfevereins vor 120 Jahren. Den Gründern sei es damals darum gegangen, sich um die Armen und Elenden zu kümmern. Getrieben habe sie dabei die Vorstellung, Werke der Barmherzigkeit zu tun, um zu zeigen, dass es ihnen ernst war mit dem christlichen Glauben. Seit 2017 ist der Träger in die „Advent-Wohlfahrtswerk Seniorenheim Uelzen gGmbH“ umbenannt.
Gäste und Danksagungen
Propst Hagen vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Uelzen mit dem benachbarten Heilig-Geist-Stift sprach als erster der geladenen Gäste. Er bestätigte dem Seniorenheim einen guten Ruf. Es sei eine Erfolgsgeschichte, auf die die Träger stolz sein könnten. Landtagsabgeordneter Jörg Hillmer ließ die Anwesenden wissen, dass der Staat Nächstenliebe nicht organisieren könne und er deshalb froh sei, dass es solche Einrichtungen gebe. Der Bundestagsabgeordnete Henning Otte betonte, der Beruf der Pflegekraft müsse attraktiver und entsprechend entlohnt werden. Beide CDU-Politiker unterstrichen die christliche Nächstenliebe und Wärme als Grundlage des sozialen Handelns, die allerdings auch mit viel Kraft einhergehe.
Für ihren Dienst im Seniorenheim wurden besonders das Heimleiter-Ehepaar Herbert und Gisela Wagner, der technische Leiter Erich Schillberg und der erste Chefkoch Dieter Burvelit geehrt. Sie seien alle Mitarbeiter der ersten Stunde und hätten mit ihrem langjährigen Dienst zum Erfolg der Einrichtung beigetragen. Unter den Aufmerksamkeiten befand sich auch ein Arbeitsbuch mit dem Titel: ProBuch. Es enthält themenorientierte Texte und ist als Arbeitsbuch für Bewohner und Mitarbeiter solcher sozialen Einrichtungen gedacht. Gemeinsam mit den Leitern des Seniorenheims Neandertal bei Düsseldorf hat Herausgeber Manuel Bendig ein Werk publiziert, das zum Nachdenken über Themen von A wie Abend bis Z wie Zukunft anregen möchte.
Jubiläumsfest
Am Nachmittag ab 14 Uhr war auf der Wiesenfläche ein Zelt für ein Gospelkonzert aufgestellt. Im Haus selber gab es verschiedene Führungen und Stationen zum Thema „Alt werden“. So konnte man an einer Stelle erleben, wie beschwerlich es einem im Alter von achtzig Jahren beim Gehen, Sehen und Schreiben geht. Weitere Informationen zu AWW und Seniorenheim unter: www.aww.info.