Luthers Hoffnung
„Der frühe Luther fand durchaus freundliche Worte für die Juden“, heißt es in der Ausstellung. Er habe ihnen zugutegehalten, dass der Messias aus ihrem Geschlecht sei. Der Reformator setzte sich dafür ein, sie im Sinne christlicher Nächstenliebe zu behandeln. Doch sei diese Haltung nicht selbstlos gewesen. Luther habe gehofft, dass sich die Jüdinnen und Juden für die christliche Botschaft öffneten und von ihrem „Unglauben“ und der „Halsstarrigkeit“ abließen.
Diskriminierung und Unterdrückung
Doch als sich Luthers Hoffnung nicht erfüllte, sprach er in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ aus dem Jahr 1541 von „rechten Teufeln“ und empfahl unter anderem Synagogen zu verbrennen, Wohnhäuser zu zerstören, Rabbinern die Lehre zu verbieten sowie Jüdinnen und Juden Zwangsarbeit verrichten zu lassen. Außerdem trat er für eine Gettoisierung ein, die ihnen „Geleit und Straße“ verbietet.
Eingebettet sind die Aussagen in der Ausstellung zu Martin Luther in die kirchenhistorische Vorgeschichte und deren Aufnahme im „Dritten Reich“. Es zeigt sich, dass schon frühe kirchliche Synoden für die Diskriminierung und Unterdrückung von Jüdinnen und Juden eintraten. In der Nazi-Zeit bezogen sich Antisemiten wie der Nürnberger Gauleiter Julius Streicher direkt auf Luther.
Bleibende Erwählung Israels
Die letzte Tafel zeigt kirchenpolitische und künstlerische Reaktionen zum Abschluss der Reformationsdekade. So hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau 1991 ihren Grundartikel ihrer Kirchenordnung erweitert und betont die bleibende Erwählung Israels und die Treue Gottes zu seinem Volk.
Öffnungszeiten
Das Bibelhaus Erlebnismuseum befindet sich in der Metzlerstraße 19 in Frankfurt am Main. Es ist von Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gebuchte Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Weitere Informationen unter www.bibelhaus-frankfurt.de.