Huonder verweist zu dem in der katholischen Kirche kontrovers diskutierten Thema auf Passagen aus dem nach den Familiensynoden vom Papst veröffentlichten Lehrschreiben „Amoris laetitia“. Darin hatte sich Franziskus gegen „verschiedene Formen einer Ideologie, die gemeinhin Gender genannt wird“ ausgesprochen, welche „die natürliche Aufeinander-Verwiesenheit von Mann und Frau leugnet“ und so die anthropologische Grundlage der Familie aushöhle, wie es in dem Dokument heißt.
Kelle, die sich in ihren Büchern und in ihrem öffentlichen Engagement für die klassische Familie stark macht, bringt in ihrem Beitrag Debatten um das „Wohl des Kindes“ und ihre Kritik an der „Gender-Ideologie“ in Zusammenhang. Die Definition des Kindeswohls werde in gesellschaftlichen Debatten „zum Spielball der Mächtigen“, um die Interessen von Kindern gehe es dabei oft gar nicht, beklagt sie. „Wie die Definition des ‚Kindeswohls’ zu einem Instrument der Indoktrination von Kindern umgedeutet wird, zeigt sich nämlich gerade in allen europäischen Ländern, die unter dem Deckmantel von ‚Bildung’ die neue Ideologie des Gender Mainstreaming mit ihren unheiligen Beibooten, der ‚sexuellen Vielfalt’, der ‚Gleichstellung der Geschlechter’ und der ‚Bildung zu Toleranz’ in unsere Klassenzimmer schleusen wollen", schreibt die Autorin.
Sexuelle Belästigung unter Erwachsenen könne heute geahndet werden. Wenn aber in Kindergärten und Schulen Erwachsene den Kindern die Sexualität von Erwachsenen in Wort und Bild aufdrängten, dann werde aus der Straftat plötzlich „kindliche Bildung“, so Kelle weiter. Kinderrechte seien auch durch die Abtreibung bedroht. So würden behinderte Kinder im Mutterleib getötet, „weil sie nicht den Ansprüchen einer perfekten Welt genügen“.
Ein scharfes Wort richtet die Autorin auch gegen die Praxis der Leihmutterschaft. Im Namen von „Gender-Gerechtigkeit“, so Kelle, entstehe hier „eine neue Form von Kinderhandel“. Die Mutter werde aber nicht „geliehen“, sondern ihr „Bauch als Brutstätte ausgenutzt“ und das Kind danach „an Fremde verkauft“.