Radbruch blickte auf seine eigenen Studienerfahrungen zurück und meinte, er habe damals gelernt, Grenzen zu akzeptieren. „Wir Menschen sind begrenzt. Wir haben mehr Möglichkeiten und Ideen, als wir umsetzen können.“ Auch gelte es das Gelernte in die Praxis zu übersetzen, damit es verstanden werde und man damit arbeiten könne. Es gelte auch der Grundsatz: Erst denken, dann tun. Der größte Fehler sei es, Lösungen für Probleme zu finden, die es nicht gibt. Außerdem habe Radbruch in seinem Studium Freunde fürs Leben gefunden, indem er mit ihnen zusammen gewohnt, gearbeitet und gelebt hätte. Dadurch sei es ihm möglich gewesen, mit unterschiedlichem Blickwinkel aufs Leben zu schauen. Als Solist könne man nichts erreichen, es gelte vielmehr im Team zu arbeiten. Menschen sollten als Bereicherung wahrgenommen werden, die den Horizont erweitern.
Kooperation zwischen Friedensau und Pfeifferschen Stiftungen
Der Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau, Professor Dr. Roland E. Fischer, wies darauf hin, dass es zwischen der adventistischen Hochschule und den Kliniken der Pfeifferschen Stiftungen ein gemeinsames Projekt zur Qualifizierung von pflegerischen Fach- und Führungskräften auf Hochschulniveau gebe. Dabei sollen diese unter anderem in folgenden Bereichen qualifiziert werden: Projektmanagement, Gesundheitsökonomie, Fallmanagement, pflegefachliches Handeln, Assessmentverfahren, Qualitätsmanagement, Gesundheitswissenschaften und Spiritual Care. Die Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg, 1889 von dem evangelischen Pfarrer Gustav Adolf Pfeiffer gegründet, sind eine der traditionellen diakonischen Komplexeinrichtungen in Sachsen-Anhalt und zählen mit etwa 1.600 Mitarbeitenden zu den größeren diakonischen Unternehmen in Deutschland.
Bachelor- und Mastergrade verliehen
Insgesamt wurden 45 Studierende aus zwölf Ländern in den Bereichen Theologie und Sozialwesen mit einem Bachelor (B.A.) oder Master (M.A.) graduiert. Dr. Stefan Höschele, Dekan des Fachbereichs Theologie, übergab Urkunden an neun B.A. und fünf M.A. in Theologie sowie an drei Master of Theological Studies (M.T.S.). Letztere stammen aus Ungarn und Puerto Rico. Professor Dr. Thomas Spiegler, Dekan des Fachbereichs Christliches Sozialwesen, übergab Diplome an vier B.A. in Soziale Arbeit und zwei B.A. in Gesundheits- und Pflegewissenschaften. M.A. erhielten drei Graduierte in Counseling (Beratung), zwei in Musiktherapie, zwei in Sozial- und Gesundheitsmanagement sowie 15 in International Social Sciences. Die letztgenannten Absolventen kamen aus Angola, Äthiopien, China, Ghana, Mexiko, Nigeria, Myanmar (Birma), Sambia und Tansania.
Besondere Auszeichnungen für Studenten
Dekan Höschele, verlieh den diesjährigen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an den Theologiestudenten Endritch Jean aus Haiti. Er erhält die mit 1.000 Euro dotiere Auszeichnung für besondere akademische Leistungen und sein interkulturelles Engagement. Der mit 500 Euro dotierte Preis für Christliches Sozialwesen der Sparkasse Jerichower Land ging an Marissa Verchthaler.
Konzert zum Studienjahresbeginn
Bereits am Vortag wurden in Friedensau in einem Gottesdienst 50 neue Studierende willkommen geheißen. In seiner Predigt wies Rektor Roland Fischer darauf hin, dass die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf Bildung und Erziehung großen Wert lege. Die bereits 1899 in Friedensau gegründete „Missionsschule“ sei die erste adventistische Bildungsstätte in Europa gewesen. Wert gelegt werde dabei auf die Förderung einer ganzheitlichen Entwicklung der Studierenden und Ausbildung zum Dienst an Kirche und Gesellschaft.
Außerdem gab es am Nachmittag das traditionelle Konzert zum Studienjahresbeginn der Theologischen Hochschule. Unter dem Motto „Re – Formation – Die Kunst des Arrangements“ trugen „Die Dresdner Bach-Solisten“ Joachim Karl Schäfer (Leitung/Trompete), MinJung Kang (Violine) und Uwe Hirth-Schmidt (Violoncello) Werke von Johann Sebastian Bach (1695-1750) vor.
Studium in Friedensau
Die 1899 gegründete Friedensauer Bildungsstätte ist seit 1990 eine staatlich
anerkannte Theologische Hochschule. Hier können acht B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ belegt werden. Mehr als 30 Nationen sind unter den rund 200 Studierenden vertreten. Studieninteressierte können sich zu Schnuppertagen anmelden und das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen. Weitere Informationen: www.thh-friedensau.de