Hauptfaktor für glückliche Beziehungen ist die Fähigkeit, sich verletzlich zu machen
Der Gottesdienst auf der Jahreskonferenz am Samstagmorgen stellt den geistlichen Höhepunkt im Kirchenleben der Adventisten in der Deutschschweiz dar. Die Theologin Judith Fockner nahm in ihrer Predigt die Aussage „Hier bin ich zu Hause!“ auf. In der Gemeinde und in Beziehungen zeigten alle nur ihre guten Seiten, quasi das beste „Portraitfoto“ von sich. Am Beispiel von Ashley, einer jungen Frau mit dem Ollier- und Maffucci-Syndrom, einer seltenen Knochenkrankheit, erläuterte Judith Fockner, wie wenig Ashley sie selbst war und damit unecht bzw. unglücklich, weil sie ihre Krankheit versteckte. Ashley habe über eine Webseite Personen kennengelernt, die auch von dieser seltenen Knochenkrankheit betroffen gewesen seien, diese aber nicht versteckt hätten. Das habe ihr die Augen geöffnet, dass sie zur eigenen Verletzlichkeit stehen könne, was ihr eine unbekannte Freiheit, Hoffnung und einen neuen Zugang zu anderen Menschen geschenkt habe.
Die Wissenschaftlerin Brené Brown, so Fockner, forsche seit über 17 Jahren zum Thema Verletzlichkeit und habe festgestellt: „Deine Verletzlichkeit ist der Schlüssel zum Glück“. Jesus habe den Menschen den Eindruck vermittelt, dass sie sein dürften, wer sie seien und dass sie nicht spielen bzw. ein ideales „Portraitfoto“ von sich zu präsentieren bräuchten. Bei Jesus dürfe man zu seiner Verletzlichkeit stehen, sagte die Theologin, und so könne ein Gemeindegefühl entstehen, dass man nicht mehr spielen müsse, sondern sein dürfe, wer man ist.
„Dies ist meine Welt“
Pastor Christian Badorrek, Generalsekretär der adventistischen Kirchenleitung in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland, schilderte in der ersten Nachmittagsstunde unter dem Titel „Dies ist meine Welt“ an drei Beispielen aus seinem Pastorendienst in eindrücklicher Weise, wie schwierig es ist, „kaputten“ Menschen Hoffnung zu vermitteln und sie auf dem Prozess des Heilwerdens zu begleiten. Eine Kernaussage aus seinen Ausführungen: „Menschen brauchen nicht, dass man ihnen frommes Zeugs erzählt, sondern dass man sie liebt“.
Interessant sei für ihn auch die Begleitung eines jungen und beruflich äußerst erfolgreichen Mannes gewesen, dem es an nichts gefehlt habe. Nach einigen Wochen, als er mit ihm die Bibel gelesen und sich mit dem biblischen Gottesbild auseinandergesetzt habe, habe dieser ihm gesagt, dass sich in ihm nun eine Leere fülle, von der er vorher nichts gespürt habe. Badorrek schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Das Loch in unserem Herzen kann nur Gott füllen“.
HopeMedia Switzerland gegründet
Pastor Stephan Sigg, Präsident der Adventisten in der Schweiz, informierte die Konferenzgemeinde über die Gründung von HopeMedia Switzerland. Die Kirche in der Schweiz plane ein Audio- und Videostudio am Sitz der Kirche in der Romandie sowie eines in der Deutschschweiz. Es seien Videos und Podcasts übers Internet geplant, um die gute Nachricht von Jesus Christus auf zeitgemäße Art weiterzugeben. Dabei arbeite man eng mit dem Europäischen Medienzentrum der Freikirche Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt zusammen.