Die „Global Scripture Distribution Statistics“ berücksichtigen ausschließlich die Zahlen von Verlagen und Organisationen, die dem Weltverband angehören. Der Weltverband der Bibelgesellschaften ist der internationale Zusammenschluss von 148 nationalen Bibelgesellschaften, zu denen auch die Deutsche Bibelgesellschaft gehört. Die Bibelgesellschaften sind in mehr als 200 Ländern aktiv.
Mehr Ausgaben für Kinder
Zum zweiten Mal wurden in der Statistik auch Ausgaben für Kinder separat erfasst. Insgesamt konnten 3,7 Millionen Schriften an Kinder weltweit verteilt werden, die meisten in Ägypten (1,1 Millionen). „40 Prozent der Bevölkerung in Ägypten sind unter 15 Jahre alt“, sagte Dr. Ehab Tanas von der Ägyptischen Bibelgesellschaft, „Die Kinder sind die Kirche der Zukunft.“ Deutschland folgt in der Liste der Kinder- und Jugendausgaben an vierter Stelle mit 200.000 Exemplaren, einem Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wachsende Bedeutung digitaler Ausgaben
Nie zuvor sei der Anteil der digitalen Bibelausgaben so hoch gewesen, teilte UBS mit. Lagen im Jahr zuvor die digitalen Vollbibeln noch bei 17 Prozent, wurde 2019 jede vierte Bibel, insgesamt 10 Millionen Exemplare, aus dem Internet heruntergeladen. Der überwiegende Teil entfiel dabei auf Lateinamerika. Entsprechend bestand der Großteil der digitalen Ausgaben aus Bibeln in spanischer und portugiesischer Sprache. Spitzenreiter heruntergeladener Digitalausgaben ist Brasilien mit 1,8 Millionen Downloads.
Weltweite Bibelverbreitung in Zahlen
Laut dem „Global Scripture Access Report“ des UBS gibt es die vollständige Bibel mit Altem und Neuem Testament in 694 Sprachen. Das Neue Testament ist jetzt in weiteren 1.542 Sprachen übersetzt, zumindest einzelne biblische Schriften sind in 1.159 Sprachen erhältlich. Das sind 33 Sprachen mehr als im Vorjahr. Dennoch gibt es in 3.964 Sprachen kein Buch der Bibel. Die Bibelgesellschaften gehen von weltweit rund 7.350 Sprachen aus, zu denen auch 245 Zeichensprachen für Gehörlose gezählt werden. Damit gibt es rund 4.000 Sprachen, in denen noch kein Buch der Bibel übersetzt ist. Das bedeutet: Bei einer Weltbevölkerung von 7,2 Milliarden haben 5,7 Milliarden Menschen (79 Prozent) die vollständige Bibel, 793 Millionen (elf Prozent) nur das Neue Testament, 463 Millionen (6,4 Prozent) mindestens ein biblisches Buch und 255 Millionen (3,6 Prozent) kein Bibelbuch in ihrer Muttersprache.
Bis zum Jahr 2038 wollen die Bibelgesellschaften Übersetzungen in 1.200 Sprachen fertigstellen. Aktuell gibt es 277 Übersetzungsprojekte, teilte UBS mit. Um ein Buch der Bibel zu übersetzen, brauche es ein paar Monate; für die ganze Bibel würde eine Übersetzergruppe rund zwölf Jahre benötigen.
„In den vergangenen fünf Jahren haben 1,7 Milliarden Menschen einen Zugang zu biblischen Schriften in ihrer Muttersprache erhalten. Das verdanken wir der Großzügigkeit von Förderern auf der ganzen Welt und dem Engagement von Bibelübersetzern, von denen viele unter sehr schwierigen Umständen arbeiten“, betonte UBS-Generaldirektor Michael Perreau.
Deutschland
In der deutschen Sprache gibt es die vollständige Bibel in über 35 Übersetzungsvarianten, von urtextnahen Versionen bis hin zu umgangssprachlichen Übertragungen. Das sei eine sehr komfortable Situation, die es so nur noch im Englischen gebe, informierte die Deutsche Bibelgesellschaft. Nur in ganz wenigen anderen Sprachen gebe es mehr als nur eine Übersetzung. Viele Christen in Südamerika, Afrika und Asien wären froh, wenn zumindest ein Buch der Bibel in ihrer Muttersprache vorliegen würde.
Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) übersetzt die biblischen Schriften, entwickelt und verbreitet innovative Bibelausgaben. Sie ist eine eigenständige Stiftung. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Neben Bibelausgaben finden sich im Programm weitere Bücher und Medien rund um das Thema Bibel. Die Weltbibelhilfe der DGB unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) global die Übersetzung und Verbreitung der Heiligen Schrift.
Zur Vollversammlung der DBG gehören Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Bibelgesellschaften sowie der evangelischen Freikirchen, darunter auch die Siebenten-Tags-Adventisten, und von christlichen Werken. Vorsitzende der Vollversammlung und des Aufsichtsrates der Deutschen Bibelgesellschaft ist die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. h. c. Annette Kurschus. Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der DBG. Weitere Informationen unter https://www.die-bibel.de/