Die zentralen Forderungen seien unter anderem eine bessere Finanzierung der Krankenhausverpflegung sowie verpflichtende Standards für eine vollwertige, pflanzenbetonte und nachhaltige Ernährung in Krankenhäusern. Krankenhäuser sollten in jederlei Hinsicht eine gesundheitsförderliche Vorbildfunktion einnehmen. Gesunde Ernährung sei ein zentrales Element für die Prävention und Therapie zahlreicher hochprävalenter und kostenintensiver chronischer Erkrankungen. Die aktuelle deutsche Krankenhausernährung wäre aber in der Regel nicht gesundheitsfördernd und nachteilig für Menschen, Tiere und Umwelt. Sie stehe damit im Widerspruch zum Präventions- und Heilungsauftrag der Krankenhäuser und sei entscheidend mitverantwortlich für die negative Umweltbilanz deutscher Krankenhäuser.
Der Wortlaut des offenen Briefes ist unter https://pan-int.org/de/ernahrung-im-krankenhaus-offener-brief/ zu finden. Wer in einem Gesundheitsberuf oder der Krankenhausverpflegung tätig ist, kann die Forderungen durch Unterzeichnung des Briefes unterstützen. Bisher haben über 2.300 Personen mit ihrer Unterschrift das Anliegen unterstützt.
Eckpunktepapier und offener Brief mit unterschiedlichen Schwerpunkten
Am 21. Dezember hat die Bundesregierung das „Eckpunktepapier: Weg zur
Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ veröffentlicht. So soll die Ernährungsstrategie der Bundesregierung auf mehrere Phasen und Zeiträume bis 2050 ausgerichtet sein und kurz-, mittel- und langfristig ernährungspolitische strategische Prioritäten, Handlungsfelder und deren jeweilige Ziele definieren, konkrete Maßnahmen benennen und effektive Wege zu deren Verwirklichung aufzeigen.
Trotz dieses Eckpunktepapiers seien der offene Brief und die Unterschriftenkampagne nach wie vor aktuell, betonte Bernd Quoß, Mitverfasser des offenen Briefes und Vorstand des Krankenhauses Waldfriede in Berlin-Zehlendorf, gegenüber dem APD. Das Eckpunktepapier der Regierung beziehe sich hauptsächlich auf die Außer-Haus-Verpflegung und dabei insbesondere die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen, Kantinen und Mensen. Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser würden nur am Rand erwähnt. „Hingegen wollen wir mit unserer Initiative auch eine Verbesserung in allen Krankenhäusern, Rehakliniken und Seniorenhäusern erzielen“, so Quoß. Zudem gehe es auch in diesen Bereichen um den Nachhaltigkeitsaspekt.
Die Initiative mit dem offenen Brief sei von zwei Einrichtungen ins Leben gerufen worden, nämlich von der Universitätsmedizin Essen und dem Krankenhaus Waldfriede. Waldfriede engagiere sich laut Quoß schon seit längerem für eine gesunde und nachhaltige Ernährung in Krankenhäusern sowie einer zentraleren Rolle der Ernährungsmedizin während der Behandlung von Patienten.
Krankenhaus Waldfriede
Das 1920 von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründete 175-Betten-Krankenhaus ist nach der Charité das zweitälteste Krankenhaus in Berlin, das sich seit über 100 Jahren am selben Standort unter der gleichen Trägerschaft befindet. Pro Jahr würden in Waldfriede und den dazugehörenden Einrichtungen etwa 15.000 Patienten stationär und 150.000 Patienten ambulant behandelt, so Quoß. Informationen: www.krankenhaus-waldfriede.de