Zum Sortiment gehören auch eine englische, die spanische, französische, ukrainische und russische sowie die so genannte „Ursprachen“-Ausgabe in Hebräisch und Altgriechisch. Eine Besonderheit sind die „Losungen für junge Leute“ im Tagebuchformat, die zu den beiden Tagestexten „Losung“ (aus dem Alten Testament) und „Lehrtext“ (aus dem Neuen Testament) spezielle weiterführende Textimpulse und eine moderne grafische Gestaltung bieten.
Seit fast 300 Jahren gibt es die Losungen
Am 3. Mai 1728 bei der abendlichen Versammlung in Herrnhut gab Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) der Gemeinde ein kurzes Wort für den kommenden Tag mit auf den Weg. Mit der Liedstrophe „Liebe hat ihn hergetrieben, Liebe riss ihn von dem Thron, und wir sollten ihn nicht lieben?“ begann die Geschichte der Losungen. Bald wurde in Herrnhut täglich eine solche „Parole für den Tag“ ausgegeben. Die Losungen werden von der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine seit 1731gedruckt und als ältestes Andachtsbuch herausgegeben. Für 2024 liegt somit die 294. Ausgabe in ununterbrochener Reihenfolge vor. Heute lesen Christen aus vielen Kirchen die Losungen in rund 60 Sprachen in mehr als 100 Ländern.
Es wird „gelost“
Jedes Jahr im Frühjahr werden in Herrnhut die Losungen für das überübernächste Jahr gezogen bzw. „gelost“. Der zeitliche Vorlauf von drei Jahren wird vor allem deshalb benötigt, weil die Losungen dann noch in rund 60 Sprachen übersetzt werden müssen. So wurden 2021 die Losungen für 2024 gezogen.
Das Ziehen der Losungen findet immer in Herrnhut statt, in einem kleinen Saal des „Vogtshofes“, dem Sitz der Kirchenleitung der Evangelischen Brüder-Unität. Am Losungsziehen beteiligt sind die Mitglieder der Kirchenleitung und weitere Mitarbeitende. Die Losungsverse eines Jahrganges werden für jeden Tag vom 1. Januar bis zum 31. Dezember gezogen.
Das „Spruchgut“, das ist die Sammlung der alttestamentlichen Verse, aus denen die Losungen gezogen werden, repräsentiert sich in Gestalt von 1.824 nummerierten Kärtchen. Da die Sprüche der letzten beiden Jahrgänge der Losungen pausieren, befinden sich tatsächlich nur rund 1.100 Kärtchen in der Losungsschale.
Nachdem die Losungsverse gezogen wurden, beginnt die Arbeit des Losungsredakteurs. Seine Aufgabe besteht darin, die alttestamentliche „Losung“ mit zwei passenden Texten, einem aus dem Neuen Testament und einem Liedvers oder einem Gebet, zu ergänzen.
Wenn die drei Texte für jeden Tag feststehen, ist das Manuskript für die Losungen eines Jahrgangs abgeschlossen. Es wird nun an die internationalen Übersetzerinnen und Übersetzer versandt sowie für den Druck aufbereitet.
Die Losungen unterliegen keinem ehernen Gesetz. In regelmäßigen Abständen werden die alttestamentlichen Sprüche von einem Ausschuss durchgesehen. Vorschläge für neue Losungen werden bearbeitet und bisher bekannte Texte herausgenommen, wenn beispielsweise ihre Aussagekraft zu einseitig interpretierbar oder nicht mehr verständlich ist.
Informationen zu den Losungen: www.losungen.de.