Gemäß Burcea sei der Sklavenhandel in Libyen nur ein Teil eines viel größeren Bildes von Misshandlung afrikanischer Flüchtlinge. Die geographische Lage Libyens, nur durch das Mittelmeer von Italien getrennt, habe Libyen zu einer wichtigen Durchgangsstation für afrikanische Flüchtlinge gemacht, die nach Europa einreisen wollten. Die Internationale Organisation der Vereinten Nationen für Migration (United Nations International Organization for Migration, IOM) schätze, dass in den letzten drei Jahren rund 450.000 Menschen versucht haben, auf dem gefährlichen Seeweg von Libyen nach Europa zu gelangen.
Die zunehmenden Bemühungen europäischer Länder illegale Einwanderung zu unterbinden, hätten dazu geführt, dass sich immer mehr Flüchtlinge in provisorischen Flüchtlingslagern in Libyen befinden. Berichte aus diesen Einrichtungen sprechen von schlimmen Bedingungen. Im Zuge der Verschärfung der Situation sind verschiedene lokale Milizen und Stammesgruppen dazu übergegangen, diejenigen auszubeuten, die in Libyen festsitzen, da sie weder nach Europa weiterkommen noch in ihr Heimatland zurückkehren könnten.
Menschen sind keine Handelsware
Ganoune Diop, Direktor der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung (PARL), sagte, dass sich die Weltkirche dafür einsetze, das Recht jedes Menschen auf eine würdige und respektvolle Behandlung zu verteidigen. „Als Adventisten glauben wir, dass jeder Mensch das heilige Zeichen seines Schöpfers trägt und von unendlichem Wert ist. Deshalb werden wir uns auch weiterhin auf höchster Ebene gegen Misshandlung von Flüchtlingen und Migranten einsetzen.“
Laut IRLA werde PARL dieses Thema bei den Vereinten Nationen am 22. Januar 2018 aufgreifen. Die adventistische Weltkirchenleitung sei eine von vier Organisationen, welche das jährliche Symposium über die Rolle der Religionen und religiöser Organisationen in internationalen Angelegenheiten organisiere und mitfinanziere. Das Thema dieser eintägigen Veranstaltung, die im Sekretariat der Vereinten Nationen in New York/USA stattfindet, lautet: „Migrationsperspektiven: Vertreibung und Marginalisierung, Inklusion und Gerechtigkeit“ (Perspectives on Migration: Displacement and Marginalization, Inclusion and Justice). Solche Symposien bringen Nichtregierungsorganisationen, UNO-Beamte und religiöse Führer zusammen und bieten laut IRLA die Möglichkeit, Wege zu erforschen, wie religiöse Gruppen mit internationalen Organisationen zusammenarbeiten können, um eine friedlichere und sicherere Welt zu fördern.