Krankenhäuser und Kliniken im Nordjemen
Seit 2012 setze ADRA Deutschland gemeinsam mit dem lokalen ADRA-Büro Gesundheitsprojekte im Nordjemen um. Weiter unterhalte ADRA sechs Krankenhäuser und mobile Kliniken, um dort zu sein, wo Hilfe gebraucht werde. Inzwischen sei ADRA federführend, was die Gesundheitsversorgung im Jemen angehe. ADRA sei wie ein Haus, das gemeinsam mit den Spendern aufgebaut wurde, so Pierre Schweitzer, Projektassistent in der Abteilung Kommunikation und Fundraising bei ADRA. „Krisen oder Katastrophen können wir nicht verhindern. Wir können aber in schweren Zeiten Hilfe und Schutz bieten. Gemeinsam geben wir in unseren Hilfsprojekten auf die Menschen acht und haben für sie und ihre Geschichten ein offenes Ohr.“
Zwei weitere Krankenhäuser im Südjemen
Zum ersten Mal könne mit zwei Krankenhäusern im Südjemen medizinische Hilfe angeboten werden. Somit steige die Anzahl der Gesundheitseinrichtungen von ADRA im Land auf acht. Krankenwagen würden bereitgestellt und Fachkräfte ausgebildet. Mehrere Krankenhäuser erhielten eine bessere Ausstattung, um mehr Menschen behandeln zu können. Insbesondere die Geburtsmedizin werde verbessert, um die Mütter- und Kindersterblichkeit zu senken. Operationssäle würden wieder in Stand gesetzt und ausgestattet, damit Frauen im Falle von Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt schnelle Hilfe erhielten.
Öffentliche Gelder ergänzen Spenden
Für das neue Projekt sei ein großer Anteil an Spenden einzubringen gewesen, um die öffentlichen Gelder in voller Höhe in Anspruch nehmen zu können. Ein Spendenaufruf im Dezember 2020 hätte ein überwältigendes Echo erbracht. Schweitzer dazu: „Gemeinsam haben wir es geschafft, die nötigen Mittel zu finden, um die Menschen im Jemen nicht im Stich lassen zu müssen.“
24 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen seien fast eine Viertelmillion Menschen durch Waffengewalt oder infolge von Mangelernährung, Krankheit und fehlender medizinischer Versorgung seit 2015 ums Leben gekommen. Weitere 24 Millionen benötigten dringend humanitäre Hilfe. „Wir können den Krieg nicht beenden, aber zusammen können wir Leben retten“, so Schweitzer. In der Anfangsphase des neuen Projektes habe noch eine rechtliche Unsicherheit geherrscht. Im Januar hatte die US-Regierung unter Trump die Ansar Allah, auch Huthi-Rebellen genannt, als ausländische Terrororganisation eingestuft. Infolgedessen seien Hilfsorganisationen von US-Sanktionen bedroht gewesen, wenn sie humanitäre Hilfe im Norden des Jemen leisteten. Kurz danach habe aber die neue Biden-Regierung diese Entscheidung zurückgezogen und somit eine humanitäre Katastrophe verhindert. Die Arbeiten vor Ort liefen weiter. „Gemeinsam können wir Kinder und ihre Familien medizinisch versorgen und ihnen eine neue Chance im Leben schenken“ so Pierre Schweitzer abschließend.
Diese Meldung erschien ursprünglich bei ADRA Deutschland e.V.