Dies teilte die Kommunikationsabteilung der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist News Network (ANN), mit. Statistiken zeigten, dass Ende 2016 weltweit mehr als 65 Millionen Personen aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen vertrieben worden seien, so Dr. Nelu Burcea, stellvertretender Generalsekretär der IRLA und verantwortlich für den Aufbau von Beziehungen zu verschiedenen internationalen Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Europäischen Union oder der Afrikanischen Union.
Burcea ging auf die New Yorker Erklärung zu Flüchtlingen und Migranten ein. Im Anhang I der Erklärung wird von der UNO die Schaffung eines umfassenden Rahmens als Antwort auf die Flüchtlingssituation gefordert sowie die Schaffung einer globalen Vereinbarung über Flüchtlinge (Global Compact on Refugees), die vom Hohen Kommissar des UN-Flüchtlingshilfswerks anlässlich der Generalversammlung 2018 vorgestellt werden soll.
Burcea erwähnte als wichtigste Ziele: Lockerung des Drucks auf Länder, welche Geflüchtete aufnehmen; Selbstvertrauen der Geflüchteten stärken; Zugang zu Drittstaaten ausweiten; Bedingungen fördern, die Flüchtende befähigen, freiwillig in ihre Heimatländer zurückzukehren. Im Mittelpunkt stehe die Würde aller Flüchtlinge und dass sie ebenso Anrecht auf die Gewährung grundlegender Menschenrechte hätten, so Burcea.
Die Rolle glaubensbasierter Organisationen
Dr. Blandine Chelini-Pont, Professorin für Geschichte, Recht und Religion an der Universität Aix-Marseille/Frankreich sprach über die Flüchtlingssituation in Europa. Die Hilfe von gemeinnützigen Einrichtungen religiöser Organisationen habe Flüchtlinge in Frankreich, Italien und Deutschland ungemein unterstützt, sagte Chelini-Pont.
W. Cole Durham Jr., Professor an der Brigham-Young-Universität, Provo, Utah/USA, wies auf die religiösen Freiheitsrechte von Flüchtlingen hin. „Wir müssen sensibel darüber nachdenken, was mit den Menschen während der Fluchtphase passiert, wie ihren religiösen Traditionen entsprochen werden kann“, sagte Durham. Jene, die Flüchtlinge betreuen, sollten auf ihre diesbezügliche Rolle hingewiesen werden. Religiöse Gruppen könnten etwas bewegen, weil sie die Motivation hätten, etwas für Fremde zu tun.
Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) und Flüchtlinge
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) habe sich im Zuge der Flüchtlingskrise stark engagiert, sagte Imad Madanat, Verbindungsperson von ADRA International zur UNO sowie Programmdirektor für Katastrophen- und Entwicklungshilfe von ADRA International (USA).
Die ADRA Landesbüros hätten auf den Fluchtrouten sowie in den Zielländern in den Bereichen Gesundheit, Wasserversorgung, Unterkunft, Nahrungsmittel, psychologische sowie soziale Unterstützung geholfen und auch Informationszentren an den Fluchtrouten unterhalten.
„Es ist klar, dass Kirchen und religiöse Organisationen eine Pufferfunktion zwischen den Geflüchteten und den lokalen und staatlichen Behörden haben“, sagte Madanat. „Religiöse Institutionen bieten den Geflüchteten eine sichere und vertraute Anlaufstelle für Hilfe und Unterstützung.“
Internationale Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA)
Die Internationale Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA) wurde 1893 weltweit als erste Nichtregierungsorganisation zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit gegründet. Getragen und finanziert wird IRLA von der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten. Am IRLA-Weltkongress, der alle fünf Jahre stattfindet, nahmen 550 Personen aus 65 Ländern teil, darunter rund 40 Experten aus dem Bereich Religionsfreiheit. Der Kongress stand unter dem Motto: „Religionsfreiheit und die Hoffnung auf friedliches Zusammenleben“.