Die Alternative zum Fach „Grundkenntnisse der Orthodoxie" wäre das Fach „Grundkenntnisse der säkularen Ethik". Die Pressestelle des russischen Erziehungsministeriums stellte ergänzend fest, dass in Moskau „Grundkenntnisse der Orthodoxie" im Rahmen des föderationsweiten Faches „Religiöse Grundkenntnisse" angeboten wird. Da in Moskau vor allem orthodoxe Christen leben, werde hier dieser Rahmen durch „Grundkenntnisse der Orthodoxie" ausgefüllt. In anderen Föderationsgebieten, etwa in Daghestan, würden im Rahmen des Faches „Religiöse Grundkenntnisse" Informationen über den Islam vermittelt. Marina Sacharowa hielt zugleich fest, dass in der Region Moskau auch muslimische Eltern ohne Bedenken eine Entscheidung für das Fach „Grundkenntnisse der Orthodoxie" treffen könnten, da es dabei nicht um „einen religiösen, sondern um einen kulturellen Gegenstand" gehe.
Aus den Formulierungen der regionalen Unterrichtsministerin wurde deutlich, dass das vor einigen Jahren in der Russischen Föderation eingeführte Fach „Religiöse Grundkenntnisse" nicht mit einem konfessionellen Religionsunterricht – wie er etwa in Österreich, Deutschland oder Italien üblich ist – verwechselt werden darf. Es handelt sich um eine „Information über Religion", die aber keinerlei Verkündigungscharakter hat. Zudem wird das Fach nicht überall in der Föderation in gleichem Maße angeboten.
Einführung des konfessionellen Religionsunterrichts gescheitert
Bestrebungen der Russisch-Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat), die Wiedereinführung eines konfessionellen Religionsunterrichts an den staatlichen Schulen wie vor dem Lenin-Dekret vom 20. Januar 1918 („Über die Trennung der Kirche vom Staat und der Kirche von der Schule") zu erreichen, sind bisher am entschiedenen gemeinsamen Widerstand sowohl der Anhänger der sowjetischen Tradition als auch des westlich orientierten Neo-Säkularismus gescheitert.