Noch nie waren weltweit so viele Menschen auf der Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung wie derzeit. Laut dem heute veröffentlichten Weltflüchtlingsbericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) beläuft sich die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen weltweit auf rund 110 Millionen. Diese Zahl umfasst Geflüchtete, Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere schutzbedürftige Personen. Ende 2021 waren es noch 89,3 Millionen, Ende 2022 bereits 108,4 Millionen.
Gründe für den Anstieg der Zahlen
Hauptgrund für diesen rasanten Anstieg ist die russische Invasion in der Ukraine, die Millionen Menschen zur Flucht zwang. So verließen bis Ende 2022 rund 5,68 Millionen Geflüchtete das Land, hinzu kommen 6,3 Millionen Binnenvertriebene. Weitere Fluchtursachen sind gewaltsame Konflikte in vielen Teilen der Welt, Menschenrechtsverletzungen, politische, ethnische und religiöse Verfolgung oder extreme Naturereignisse. 42 Prozent aller Geflüchteten sind Kinder, 69 Prozent fliehen in ein Nachbarland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lebten Ende 2022 etwa 3,08 Millionen Geflüchtete und Asylsuchende in Deutschland.
Statement von Michael Kruger, Präsident ADRA International
„Jede Hilfe ist wichtig für das Leben von Flüchtlingen und anderen Vertriebenen, die ohne das Nötigste wie Nahrung, Unterkunft und Sicherheit ums Überleben kämpfen. Wir dürfen angesichts ihrer Not nicht die Augen verschließen oder schweigen. Der Weltflüchtlingstag erinnert uns daran, dass wir alle zusammenarbeiten müssen, um die Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu beenden, mit denen Millionen von Flüchtlingen und Aufnahmegemeinschaften konfrontiert sind“, so Michael Kruger, Präsident von ADRA International (Silver Spring/Maryland, USA). „ADRA feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Unser weltweites Hilfswerk widmet sich weiterhin der Bereitstellung lebensrettender humanitärer Dienste für Flüchtlinge und Vertriebene, Frauen, Kinder und Familien auf der ganzen Welt. Lassen Sie uns den Weltflüchtlingstag und den Weltflüchtlingssabbat mit Gerechtigkeit, Mitgefühl und Liebe begehen, um eine bessere Zukunft für alle zu erreichen, unabhängig davon, woher sie kommen oder was sie durchgemacht haben, damit alle so leben können, wie Gott es vorgesehen hat.“
Weltflüchtlingstag und Weltflüchtlingssabbat
Im Jahr 2000 riefen die Vereinten Nationen den Weltflüchtlingstag ins Leben, der jedes Jahr am 20. Juni begangen wird, um an den 50. Jahrestag der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 zu erinnern. Die weltweite Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten rief 2016 den Weltflüchtlingssabbat ins Leben, der am Samstag vor dem Weltflüchtlingstag stattfindet, um ihre Glaubensgemeinschaft zu ermutigen, sich aktiv an der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Nöte der Flüchtlinge zu beteiligen.
ADRA setzt sich seit Jahrzehnten für Flüchtlinge und andere von Katastrophen, Konflikten und Krisen betroffene Menschen ein. Das weltweit tätige Hilfswerk unterstützt derzeit vertriebene Familien in über 40 Ländern, darunter Syrien, Ukraine, Brasilien, Kolumbien, Jemen, Bangladesch, Südsudan, Afghanistan und Uganda. Die Programme umfassen Nothilfe in Form von Nahrungsmitteln und Unterkünften, Bildung, Gesundheitsversorgung und Hilfe zur Existenzsicherung. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in die lokale Gesellschaft, die Förderung des sozialen Zusammenhalts und der Abbau von Spannungen und Konflikten. Informationen unter www.adra.org und www.adra.de.
Deutschland: Aktionsbündnis „Gemeinsam für Geflüchtete“
Das Aktionsbündnis „Gemeinsam für Geflüchtete“ wurde 2015 gegründet und vereint vier Partner, die institutionenübergreifend zusammenarbeiten: die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland (Weiterstadt bei Darmstadt), das Advent-Wohlfahrtswerk e. V. (AWW, Hannover) und die adventistische Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg. Sie bündeln ihre jeweiligen Kompetenzen und Ressourcen mit dem Ziel, örtliche adventistische Kirchengemeinden und AWW-Helferkreise in ihrem ehrenamtlichen Engagement für geflüchtete Menschen und deren Integration in die Gesellschaft zu begleiten und zu unterstützen. Anlässlich des Krieges in der Ukraine wurde das Aktionsbündnis reaktiviert.