Walter Kleinfeldt (1899-1945) aus Reutlingen meldete sich, kaum sechzehnjährig, im Frühjahr 1915 freiwillig an die nord-französische Front. An der Somme erlebte er den monatelangen Grabenkrieg. Die meisten seiner Kameraden starben. Mit einer einfachen Plattenkamera fotografierte er, was er sah: zerschossene Städte und Dörfer, demolierte Unterstände, tote Soldaten und Verwundete, aber auch den Alltag der Soldaten im Graben. Die Fotografien haben bildjournalistischen Charakter und nehmen bereits das spätere Wirken Kleinfeldts als Berufsfotograf vorweg. Kaum ein Bild misslingt - der junge Mann muss ein lichtbildnerisches Naturtalent gewesen sein. 134 der einst 149 Fotografien haben die Zeit überdauert.
In seinem Vortrag präsentiert der Tübinger Kultur- und Medienwissenschaftler Dr. Ulrich Hägele Kleinfelds Kriegsfotografien, geht exemplarisch auf sie ein und stellt Bezüge zu Briefen und Tagebuchaufzeichnungen her. Walter Kleinfeldts jüngste, 1905 geborene Schwester, die Pfullingerin Hertha Oeser, ist in einer Tonaufnahme zu hören. Sie feierte erst im Juni d. J. ihren 109. Geburtstag und ist eine der letzten noch lebenden Zeitzeugen des Ersten Weltkrieges.
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist in der Saison 2014 bis 2. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Infotelefon 07025 91190-90, Telefax 07025 91190-10, www.freilichtmuseum-beuren.de