Prof. Dr. Roman Lenz und Werner Unseld erläutern bei dem Rundgang das museale Konzept zur Gestaltung von Äckern und Gärten im Museumsdorf und führen entlang von einzelnen Pflanzensorten in die Thematik ein. So geht es im übertragenen wie auch tatsächlich im wortwörtlichen Sinne um "Kraut und Rüben". Neben den vielen historisch oder regional bedeutsamen Sorten gedeihen im Museum auch Sorten von Filderspitzkraut und Steckrüben.
Vom Filderspitzkraut sind noch mindestens 14 verschiedene Sorten bekannt. Diese "Haus- und Hofsorten" sind Raritäten. Sie werden als Familienschatz gepflegt und gehütet. Saatgut davon ist im Handel nicht erhältlich. Gibt der Betrieb auf, ist die Sorte gefährdet. Zwei Sorten von Steckrüben, im Schwäbischen auch Bodenkohlraben genannt, leisten dem Filderspitzkraut auf dem Acker Gesellschaft. Als Viehfutter angebaut, haben die Rüben im sogenannten "Steckrübenwinter 1916/17" Geschichte geschrieben: Sie ergänzten den Speisezettel und verhinderten, dass Hunger sich breit machte.
Heute werden traditionelle Sorten zunehmend von Hybridsaatgut verdrängt. Verloren gehen dabei genetische Ressourcen und regionale Eigentümlichkeiten. Alte Sorten sind ein Stück Natur und, mehr oder weniger züchterisch über Generationen hinweg bearbeitet, zugleich auch ein besonderes Kulturgut. Das Freilichtmuseum Beuren setzt sich in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) für die Erhaltung dieser Sorten ein.
Kontakt und Information
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist in der Saison 2014 bis 2. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.