"Wie man in den Himmel kommt"
Prof. Dr. Siegfried Kullen beleuchtet in seinem um 11 Uhr beginnenden Vortrag "Wie man in den Himmel kommt. 250 Jahre Pietismus in und um Hülben" am Beispiel einer Gemeinde ein frömmigkeitsgeschichtlich bedeutsames Kapitel. Der Pietismus ist eine theologische Reformbewegung, die im 17. und 18. Jahrhundert Kirche und Kultur insbesondere im Herzogtum Württemberg erfasst und nachhaltig geprägt hat. Eine der frühesten Zellen des schwäbischen Pietismus liegt im Ermstal. Von dort gelangten die pietistischen Impulse durch den Dettinger Pfarrer Johann Ludwig Fricker in die Fialgemeinde Hülben, wo der Pietismus Wurzeln schlug und bis heute lebendig geblieben ist.
Schuhmacherhandwerk live
Nicht ganz zufällig rückt bei der Handwerksvorführung am Nachmittag das Schuhmacherhandwerk in den Blickpunkt, denn auffallend viele Schumacher waren bekennende Pietisten, gingen gern in die "Stunde" oder hielten selber als Stundenhalter "Privaterbauungsstunden" ab. Freilich war andererseits die Schuhmacherei auf dem Dorf das am meisten verbreitete Handwerk.
Schuhmacher fertigten die Schuhe aus Leder, und, fast noch wichtiger, sie reparierten Schuhe und Stiefel. Schließlich war die Anschaffung von "Schuhwerk" kostspielig und ein neues paar Schuhe musste fast ein ganzes Leben halten. Im Freilichtmuseum Beuren kann man bei einer Handwerksvorführung am Sonntag von 13 bis 17 Uhr noch einmal in diese Zeit eintauchen. In der Scheune des Wohn-Stall-Hauses aus Beuren "eröffnet" Schuhmachermeister Stephan Hoppe eine kleine Werkstatt und zeigt, wie mit Hammer, verschiedenen Zangen, Messern, Ahlen, dem so genannten "Dreifuss", dem Schuhmachereisen, und den sprichwörtlichen Leisten und den Passformen für die zu fertigenden Schuhe ans Werk gegangen wurde.
Herbarium für kleine Leute
Anschauliche Wissensvermittlung, vor allem für Kinder und Jugendliche, bietet auch die offene Mitmachaktion "Welches Blatt gehört zu welchem Baum". Hier geht es darum, den Grundstock für ein kleines Herbarium zu legen, eine kleine Sammlung von gepressten Baumblättern anzulegen und so die heimischen Bäume und ihre Eigenschaften kennen zu lernen.
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist in der Saison 2012 bis 4. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Von 1. Juli bis 30. September 2012 hat das Museum zusätzlich montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Das Veranstaltungsprogramm 2012 kann kostenlos angefordert werden und wird auf der Homepage ausführlich vorgestellt.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Infotelefon 07025 91190-90, Fax 07025 91190-10, Homepage: www.freilichtmuseum-beuren.de