Der Referent war Projektkoordinator für die Erfassung der Kleindenkmale im Landkreis Esslingen, zu denen auch Kriegerdenkmäler zählen. Norbert Häuser hat die erfassten Objekte, die an Gefallene verschiedener Kriege erinnern, zusammengestellt und erforscht. Sein Vortrag richtet die nach dem Ersten Weltkrieg 1914-1918 geschaffenen Kriegerdenkmäler in den Mittelpunkt. Sie erfüllten mehrere Funktionen. Zum einen dienten sie der Trauer, der Erinnerung und dem Trost. Die meisten deutschen Soldaten wurden in der Nähe der Schlachtfelder in Belgien, Frankreich und Russland fern der Heimat begraben. Diese Orte aufzusuchen, war für die Angehörigen mit erheblichem Aufwand verbunden oder das Aufsuchen war unmöglich, weil ihr Schicksal ungeklärt blieb, weil viele Gefallene ohne die Möglichkeit zur Identifikation in Massengräbern beigesetzt wurden. Das Verweilen zu Hause an einem Kriegerdenkmal bietet Ersatz für den nicht möglichen Besuch des Grabes.
Kriegerdenkmäler für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges dienten aber nicht nur der individuellen und öffentlichen Trauer, sie wurden auch mit politischen Anschauungen verknüpft, die sich aus übersteigertem Patriotismus, Nationalismus und Revanchismus herleiteten. Die Denkmäler hielten so die Erinnerung an die Niederlage von 1918 und den "Schandfrieden von Versailles" wach, den zu revidieren sich die Partei der Nationalsozialisten auf die Fahne schrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg vollzog sich ein Wandel in der Symbolik. Nun war auf den Denkmälern auch Platz für eine "Niewieder-Krieg-Gesinnung".
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist in der Saison 2014 bis 2. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Infotelefon 07025 91190-90, Telefax 07025 91190-10, www.freilichtmuseum-beuren.de