Anschaulich und interaktiv werden hier die Anfänge der staatlichen Landwirtschaftsförderung in Württemberg vor 200 Jahren erlebbar.
Der erste Teil der Ausstellung, die im Wohn-Stall-Haus aus Beuren präsentiert wird, zeigt, wie ein Vulkanausbruch 1815 in Indonesien ein „Jahr ohne Sommer“ in Westeuropa auslöste. Ernteausfälle und Preissteigerungen führten im von der Landwirtschaft abhängigen Agrarstaat Württemberg zu Hungersnöten und der Ausbreitung von Armut. Der zweite Teil der Ausstellung zeigt, wie König Wilhelm I. die vorherrschende Not als Anlass nahm, um die Verbesserung der Landwirtschaft zu fördern. Eckpfeiler seiner Fördermaßnahmen waren der Landwirtschaftliche Verein, die Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt in Hohenheim und das Landwirtschaftliche Fest in Cannstatt. Diese Institutionen bestehen als Universität Hohenheim und Cannstatter Volksfest bis heute fort.
Wer die Ausstellung besucht, kann beispielsweise der Beschreibung eines indonesischen Sultans lauschen, der als einer der wenigen den Vulkanausbruch überlebt hat. Wundern kann man sich über die fragwürdigen Zutaten für Hungerbrote aus der Krisenzeit. Außerdem gibt es ein Fotoalbum von König Wilhelm I. zum Durchblättern, in alten Landwirtschaftszeitungen lässt sich manch Amüsantes und Kurioses entdecken oder an der nachgebauten Fruchtsäule ein historischer Festzug des Cannstatter Volksfestes bestaunen.
Die Ausstellung der beiden wissenschaftlichen Volontäre Annika Schröpfer und Daniel Hildwein taucht ein in einen wichtigen Teil der regionalen Wirtschaftsgeschichte. Eine Begleitpublikation zur Ausstellung ist im Freilichtmuseum erhältlich.
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist in der Saison 2017 bis 5. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet; am Feiertag, Montag dem 1. Mai, hat das Museum ebenfalls geöffnet. Das Veranstaltungsprogramm 2017 kann kostenlos angefordert werden und wird auf der Homepage ausführlich vorgestellt.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Infotelefon 07025 91190-90, Telefax 07025 91190-10, Homepage: www.freilichtmuseum-beuren.de