Bis in die 1950er Jahre waren für viele Familien im ländlichen Raum ihre Nutztiere überlebensnotwendig. Selbst für viele Handwerker und Fabrikarbeiter war die "Nutz- und Schaffkuh" ebenso wenig wegzudenken wie die Milch spendende Geiß. Ob Bauer, Schäfer oder Nebenerwerbslandwirt, jeder musste seine Tiere irgendwie vor der Witterung und vor Dieben, zwei- wie vierbeinigen, schützen, musste sie mit Futter versorgen, sie melken und für ein sauberes Lager sorgen. Unserer Vorfahren hatten kein unfreundliches, aber ein sehr pragmatisches Verhältnis zu ihren Nutztieren. Die Gestaltung der Ställe war ebenso stark vom Nützlichkeitsdenken des Menschen geprägt wie von der Artgerechtigkeit und von den Bedürfnissen der Tiere.
Natürlich war den meisten Menschen bewusst, dass nur ein Tier, das sich wohlfühlt, auch den erwünschten Nutzen erbringt. Aber ein Stall hatte viel mehr Aufgaben zu erfüllen, als einfach den Tieren ein Dach über den Kopf zu geben.
Wer denkt zum Beispiel heute noch daran, dass vor 200 Jahren der Wechsel zur ganzjährigen Stallhaltung des Rindviehs von der Obrigkeit empfohlen, ja sogar von der Kanzel gepredigt wurde, weil es galt, den Mist zu sammeln. Denn nur mit diesem Dünger konnten die Felder genügend Nahrung für die rasch wachsende Bevölkerung liefern. Wem von uns ist im zentral geheizten Haus bewusst, dass der Stall im Winter vor allem als warmer Raum geschätzt wurde für vielerlei Arbeiten vom Säcke flicken bis zum Körbe flechten.
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist im August und September täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und dann von 1. Oktober bis 4. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr. Das Veranstaltungsprogramm 2012 kann kostenlos angefordert werden und wird auf der Homepage ausführlich vorgestellt.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Infotelefon 07025 91190-90, Fax 07025 91190-10, Homepage: www.freilichtmuseum-beuren.de