"Auf dem Archemarkt kann man den vom Verschwinden bedrohten regionalen Lebensmitteln begegnen - und diese auch gleich verkosten. Denn was nicht gegessen wird, wird vergessen. Es geht darum, das kulinarische Erbe der Region zu retten", so Kretschmann. "Regionale Museen, wie das Freilichtmuseum Beuren, tragen dabei auch zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimat bei. Hier kann man - als Einheimischer und als Tourist - eindrucksvoll erfahren, wie das Leben auf dem Land für Menschen vergangener Jahrhunderte aussah."
"Den Besuch des Ministerpräsidenten sehe ich als Anerkennung für die vielfältigen Aktivitäten zur regionalen Geschichte, die jedes Jahr das Freilichtmuseum in Beuren mit Leben erfüllen", so Landrat Heinz Eininger.
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren veranstaltet zusammen mit der Stuttgarter Regionalgruppe von Slow Food Deutschland e. V. am Sonntag, dem 28. September, den "Tag der Arche des Geschmacks". Die Veranstaltung bietet zwischen 11 und 17 Uhr kulinarisch-historische Einblicke. Vorgestellt, verkostet und verkauft werden im Museumsdorf am Albtrauf so genannte Archepassagiere aus dem Slow Food Projekt "Arche des Geschmacks - Essen, was man retten will". Außerdem gibt es geführte Rundgänge, Kurzvorträge und eine Lesung aus dem Buch "Essgeschichten - Kulinarische Entdeckungsreisen in Baden-Württemberg" mit der SWR Redaktionsleiterin Felicitas Wehnert.
Über das Museumsgelände verteilt sind Arche-Stationen aufgebaut, an denen sich die Museumsgäste über Lebensmittel und Nutzpflanzen, über Anbau, Herstellung oder Zubereitung informieren und Produkte kaufen können. Entdecken kann man an den Ständen des Archemarktes beispielsweise Stuttgarter Leberkäse, Allgäuer Weisslacker, Grünkern neben Alblinsen, Bamberger Hörnla oder die Höri Bülle. Als Archepassagier zum zweiten Mal dabei ist der Dickkopfweizen, eine alte Weizensorte, die im Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen wieder rekultiviert wurde.
Auf dem 9. Archemarkt im Freilichtmuseum Beuren begegnet man nicht nur vielen selten gewordenen und vom Verschwinden bedrohten Nutzpflanzen und den daraus hergestellten Lebensmitteln, sondern auch beispielsweise der vom Aussterben bedrohte Hühnerrasse Augsburger Huhn. Das Museumsdorf beherbergt noch einige dieser Archepassagiere mehr. Im Schneckengarten beispielsweise können die Albschnecken in Augenschein genommen werden.
Kostproben von Schwarzem Brei und Filder-Spitzkraut
In der 200 Jahre alten Bauernhausküche kochen Museumsmitarbeiter den aus Musmehl hergestellten "Schwarzen Brei". Dank Slow Food erlebt das Musmehl aus geröstetem Weizen und Dinkel eine kleine Renaissance. Darum ist die einst auf den Dörfern verbreitete Morgenspeise natürlich beim "Tag der Arche des Geschmacks" vertreten. Das Filder-Spitzkraut gehört ebenfalls in die Arche des Geschmacks. Jörg Kimmich von der Interessengemeinschaft Filderkraut bietet Kostproben an. Gezeigt wird auch, wie das traditionelle Spitzkraut von Hand gehobelt wird. In die Arche des Geschmacks gehört außerdem Birnenschaumwein aus der Obstsorte Champagner-Bratbirne. Die Höri Bülle, eine rote Speisezwiebel - die traditionell auf der Bodensee-Halbinsel Höri angebaut wird - und das Stuttgarter Geishirtle, eine selten gewordene alte süddeutsche Birnensorte, sind auch Archepassagiere. Die Museumsgastronomie "Landhaus Engelberg" wartet mit Gerichten aus Produkten der Arche des Geschmacks auf.
Das Freilichtmuseum ist ein Dorf der etwas anderen Art. Zeigt es doch mit seinen 22 originalgetreu wiederaufgebauten Häusern von Schwäbischer Alb und Mittlerem Neckarraum, wie einst gelebt und gearbeitet wurde. Dazu gehören Bauern-, Handwerker- und Tagelöhnerhaus, Schafstall, Backhaus, Schweine- und Schafstall, ein altes Rathaus und ein im Aufbau befindliches 200 Jahre altes Doppelwohnhaus. Wie es sich für ein richtiges Dorf gehört, fehlt es auch nicht an Schafen, Ziegen, Hasen und Gänsen. Gärten und Äcker werden mit alten Kulturpflanzen bewirtschaftet.
Öffnungszeiten und Kontakt
Das Freilichtmuseum Beuren im Landkreis Esslingen ist in der Museumssaison 2014 bis 2. November dienstags bis sonntags von 9:00 bis 18:00 Uhr sowie an Feiertagen geöffnet.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, Info-Telefon 07025 91190-90, Telefax 07025 91190-10, Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Homepage: www.freilichtmuseum-beuren.de Informationen zu Slow Food Deutschland e. V. und dem Programm der Regionalgruppe Stuttgart unter: www.slowfood.de/stuttgart.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Beuren liegt im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) und ist aus Richtung Metzingen auch mit Tickets des Verkehrsverbundes Neckar-Alb-Donau (naldo) erreichbar. Mit dem Regionalexpress fährt man ab Stuttgart bis Nürtingen. Von dort verkehrt sonntags im Stunden-Takt die Tälesbahn nach Neuffen. In Neuffen haben die Reisenden Anschluss an den Bus zum Freilichtmuseum. Aus Richtung Tübingen kommend, fährt man mit dem Regionalexpress bis Metzingen und von dort mit dem Bus nach Beuren, Ausstieg Haltestelle Freilichtmuseum. Aktuelle Fahrplanauskünfte gibt es unter www.efa-bw.de im Internet.