Die Geschichte der Streuobstwiese beginnt im 19. Jahrhundert mit dem Erliegen des Weinbaus. Der Neuaufbau der Weinberge beschränkte sich auf die dafür am besten geeigneten Lagen, die übrigen wurden vorwiegend mit Obsthochstämmen bepflanzt, die hier meist sehr günstige klimatische Bedingungen für ein gutes Gedeihen und Fruchten fanden. Es entstanden die typischen "Obstwälder". In der Regel führte die Umstellung zunächst zu Baumäckern. Erst später wurde das durch Hanglage und Bäume doppelt erschwerte "Bauen" des Landes durch die einfacher zu handhabende Grünlandnutzung ersetzt.
Für die Kombination von Obstbau und Unternutzung war der Hochstamm am besten geeignet. Er erlebte in den "armen Jahren" nach dem Zweiten Weltkrieg besonders in den Realteilungsgebieten mit ihren kleinen Parzellen vorübergehend sogar eine Renaissance. Der Besitz eines solchen "Obstgütles" oder "Stückles" war in jenen Jahren für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel. Während der Erwerbsobstbau wirtschaftlichen Kriterien folgte, sich stetig veränderte und verlagerte, blieben die von Hochstämmen geprägten Streuobstwiesen an den Hängen erhalten. Sie verleihen der Landschaft bis heute einen ganz besonderen Reiz. Zusätzlich sind sie für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu einem wichtigen Lebensraum geworden. Dieser Aspekt nimmt inzwischen bei der Diskussion um ihre Erhaltung einen wesentlichen Platz ein. Darauf wird der Vortrag ebenso eingehen wie auf die Rolle der "Obrigkeit" und anderer Akteure bei der Förderung des Obstbaus einst und jetzt.
Das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren ist in der Saison 2012 bis 4. November dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Freilichtmuseum Beuren, Museum des Landkreises Esslingen für ländliche Kultur, In den Herbstwiesen, 72660 Beuren, E-Mail: info@freilichtmuseum-beuren.de, Infotelefon 07025 91190-90, Telefax 07025 91190-10, www.freilichtmuseum-beuren.de