Wir eröffnen diesen Programmschwerpunkt am 6. Juni mit der Vorführung von LE VENT D'EST (F/I/BRD 1969) und einem einführenden Vortrag von Volker Pantenburg.
Das Schaffen keines anderen Filmemachers wurde von den Ereignissen des Mai 68 so sehr verändert wie das von Jean-Luc Godard. Er proklamierte eine neue Praxis, nämlich "Filme politisch zu machen" - und eben nicht "politische Filme zu machen". Anstatt einfach nur linke Inhalte mittels einer traditionellen Ästhetik zu vermitteln, sollten von Grund auf neue Bilder hergestellt und neue Formen erfunden werden - sowohl ästhetisch als auch die Art der Produktion betreffend. In diesem Sinne kehrte Godard der Filmindustrie den Rücken und rief mit Jean-Pierre Gorin 1968/69 die "Groupe Dziga Vertov" ins Leben - ein Etikett, hinter dem er seinen berühmten Namen verschwinden lassen wollte, um nicht "bourgeoisen" Begriffen von "Autorschaft" und "Werk" Vorschub zu leisten. In Auseinandersetzung mit dem Maoismus entstanden inhaltlich und formal radikale, experimentelle Filme, in denen das Verhältnis von Bildern und Wörtern, von Bildern und Tönen, von Bild und Schrift durchdekliniert wurde.
Da diese politisch engagierten, inhaltlich und formal radikalen Filme nicht auf DVD vorliegen und so selten gezeigt werden, dass man sie als so gut wie unsichtbar bezeichnen könnte, handelt es sich bei ihrer Vorführung im Kino Arsenal um eine absolute Rarität.
Drei dieser Filme möchten wir Ihnen gerne vorab im Rahmen der Pressevorführung am 26. Mai ab 13h vorstellen:
13h
LE VENT D'EST Groupe Dziga Vertov (Jean-Luc Godard, Jean-Pierre Gorin) F/I/BRD 1969 OmU 100'
15h
BRITISH SOUNDS Groupe Dziga Vertov (Jean-Luc Godard, Jean-Henri Roger) GB 1969 engl. OF 52'
16h
TOUT VA BIEN Jean-Luc Godard, Jean-Pierre Gorin F/I 1972 OmE 95'