"TAIGA beschreibt eine Reise zu den Yak- und Rentier-Nomaden im nördlichen Teil der Mongolei. Der Film führt uns in die Weite dieses von Schneebergen bekrönten Hochtales. Überall treffen wir auf animistische Opferstätten mit Stofffetzen und Heilige Bäume mit Pferdeschädeln. Die Schamanen sind hier noch mächtig und begleiten ihre Schutzbefohlenen nicht nur bei Krankheit oder ins Herbst- und Sommerlager, sondern auch ins moderne Leben. Die Dramaturgie folgt nicht allein der Reise zu den beiden Völkern, sondern mit ihrer Hilfe auch der Reise zu ihrer eigenen Geschichte. In stolzen Selbstinszenierungen präsentieren sie sich während ihres Alltags, ihrer Feste, ihrer religiösen Riten. Und sie erzählen, wie es früher war, was verloren gegangen oder vergessen ist, was sich verändert hat. Die filmischen Bilder ergänzen und kontrastieren das Gesagte." (Ulrike Ottinger)
Ulrike Ottingers Werk begleitet die Freunde der Deutschen Kinemathek seit vielen Jahren. Ihre in West-Berlin gedrehten Filme lassen unsere urbane Nachbarschaft aus der Vorwendezeit nicht nur zum theatralen Schauplatz einer Welt von Freaks werden, sondern überführen sie in ein Feld ethnografischer Betrachtung, das auf engem Raum ebenso weitläufig wird wie die Schauplätze ihrer epischen Dokumentarfilme, die in der Ukraine, in der Mongolei oder in China entstanden.
Wir freuen uns sehr, dass die Ausstellung im Museum für Film und Fernsehen (13.9.-2.12.), die Ausstrahlung einer Auswahl von Filmen in 3sat sowie ein filmwissenschaftliches Seminar an der FU unter der Leitung von Marc Siegel einen neuen Rahmen für den Reichtum dieses einzigartigen Œuvres bieten.