Vlado Kristl war ein begabter, witziger, humorvoller und anarchistischer Filmemacher, der sich an keinerlei ästhetische oder ökonomische Regeln hielt und es liebte, seine Zuschauer zu provozieren; dabei haben die meisten seiner Filme eine poetische Dimension. Fröhlichkeit steht bei ihm neben Verzweiflung. Er vertraute oft dem Zufall, der Inspiration des Augenblicks und glaubte daran, dass aus den Schwierigkeiten der Arbeit, für die es meistens keine Finanzierung gab, die künstlerische Originalität hervorgehen müsste. Dazu gibt es von ihm den Ausspruch: "Immer wieder wird das Gute eine Katastrophe heraufbeschwören, Pfiffe ernten und Pleiten säen. Daran muss man auch seinen Spaß haben."
Die Freunde der Deutschen Kinemathek waren eng mit Vlado Kristl verbunden, wir zeigten im Oktober 1964 Der Damm und im November 1966 als hundertste Veranstaltung seinen Film Der Brief. Zu beiden Filmen wurden Kinemathek-Hefte publiziert (Nr. 10 und Nr. 30). Im Forum lief 1984 Tod dem Zuschauer. Die Interviews mit Vlado Kristl, die wir publizierten, sind wahre Fundgruben an poetischem und surrealem Humor und anarchistischer Schärfe. Vlado Kristl wäre im Januar 2008 85 Jahre alt geworden.
Aus diesem Anlass zeigen wir diese kleine Auswahl aus seinem Schaffen mit Einführungen von Carola Regnier und Ulrich Gregor:
ITALIENISCHES CAPRICCIO 1969 DIE HÄLFTE DES REICHTUMS FÜR DIE HÄLFTE DER SCHÖNHEIT 1994 ALS MAN NOCH AUS PERSÖNLICHEN GRÜNDEN GELEBT HAT 1996 MADELEINE, MADELEINE 1963 ARME LEUTE 1963