Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 22192

Freunde der Deutschen Kinemathek e.V. Potsdamer Straße 2 10785 Berlin, Deutschland http://www.fdk-berlin.de
Ansprechpartner:in Frau Christine Sievers +49 30 26955143
FD
Freunde der Deutschen Kinemathek e.V.

Neues Kino aus Portugal

2. bis 18. November 2007

(lifePR) (Berlin, )
Zu Gast:
- Pedro Costa, am Fr 2. & So 4. November
- Hugo Vieira da Silva, am Sa 10. November

Die Filmreihe präsentiert zehn international erfolgreiche Filme aus Portugal aus den Jahren 2004-2007 und stellt eine neue Generation von Regisseurinnen und Regisseuren vor. Obwohl diese Filme eine außergewöhnliche Resonanz auf internationalen Festivals fanden und vielfach prämiert wurden, wurde kein einziger von einem deutschen Verleih ins Programm genommen. Vor diesem Hintergrund bietet das Kino Arsenal vom 2. bis 18. November die seltene Gelegenheit, die aktuellen Arbeiten bekannter Filmemacher zu sehen - Autorenfilme mit jeweils eigener, unkonventioneller Handschrift, aber auch zahlreiche vielversprechende Debütfilme.

Wir freuen uns ganz besonders, Pedro Costa, einen der radikalsten und eigenwilligsten Filmemacher seiner Generation, im Kino Arsenal zu begrüßen. Er wird die Filmreihe mit seinem neuesten Film JUVENTUDE EM MARCHA (2006) am 2. November eröffnen. Darüber hinaus stellt er am 4. November den Omnibus-Film O ESTADO DO MUNDO (The State of the World, 2007) vor, der anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Fundação Calouste Gulbenkian (Lissabon) bei sechs Filmemachern (Apichatpong Weerasethakul, Vicente Ferraz, Ayisha Abraham, Wang Bing, Pedro Costa, Chantal Akerman) in Auftrag gegeben wurde. Am 10. November wird Hugo Vieira da Silva bei uns zu Gast sein. BODY RICE (2006) ist geprägt durch die No-Future -Mentalität der 80er Jahre und ein in mehrfacher Hinsicht mit Berlin verbundener Film.

2.11., 19h Eröffnung in Anwesenheit von Pedro Costa & 7.11., 19h Berliner Premiere

JUVENTUDE EM MARCHA Colossal Youth Pedro Costa P/F/CH 2006 OmE 155’ JUVENTUDE EM MARCHA setzt seine mit Ossos und No quarto da Vanda begonnene Auseinandersetzung mit den Ausgestoßenen und Marginalisierten der Gesellschaft im Lissaboner Armenviertel Fontainhas fort und ermöglicht eine Wiederbegegnung mit den Laiendarstellern Vanda Duarte und Ventura. Ventura ist ein älterer Einwanderer von den Kapverdischen Inseln, der bereits seit vielen Jahren in Fontainhas lebt. Als ihn seine Frau Clotilde (an die er einen poetischen Liebesbrief adressiert) unvermittelt verlässt und die Stadtverwaltung sein Viertel zum Abriss freigibt, wird er mit seinen früheren Nachbarn umgesiedelt. Verloren streift er zwischen den Straßen seines alten Viertels und dem neuen anonymen Sozialwohnungsbau mit den frisch gekalkten weißen Fassaden umher. Er wird zur Vaterfigur für die anderen und kümmert sich um sie, als seien es seine Kinder. Die einst heroinabhängige Vanda hat mittlerweile tatsächlich ein Kind – als sie, sichtlich von der Methadoneinnahme gezeichnet, in ihrem engen Zimmer sitzend von der Geburt erzählt, "weiß man genau, warum kein Schnitt das Mäandern ihrer Sätze unterbricht: Die Dauer der Einstellung ist das Einzige, was Vandas Schmerzen gerecht werden kann." (C. Nord) Mit einer DV-Kamera hat Costa 15 Monate lang gedreht, die Geschichten der Protagonisten angehört und mit ihnen an ihren Texten gearbeitet. Gefilmt wurde ohne künstliches Licht, in langen, statischen, klar komponierten Einstellungen und ohne jede Kamerabewegung. So entstand ein dichter, reicher, faszinierender Film – ein Solitär.

4.11., 19h in Anwesenheit von Pedro Costa & 12.11., 21h Deutschlandpremiere

O ESTADO DO MUNDO The State of the World Apichatpong Weerasethakul, Vicente Ferraz, Ayisha Abraham, Wang Bing, Pedro Costa, Chantal Akerman Portugal 2007 OmE 105’ An dem von der Gulbenkian-Stiftung initiierten Projekt O ESTADO DO MUNDO, das sechs kurze Filme zum Zustand dieser Welt versammelt, ist auch Pedro Costa beteiligt. Für seinen Beitrag TARRAFAL richtet er seinen Blick auf das 1936 gebaute Gefängnis Tarrafal auf den Kapverdischen Inseln, wo während des Regimes des Diktators Salazar politische Gefangene gefoltert und getötet wurden. Apichatpong Weerasethakul zeigt in LUMINOUS PEOPLE die Re-Inszenierung eines traditionellen Bestattungsrituals auf dem Mekong River, während dessen die Asche eines Verstorbenen in den Fluss gestreut wird. Vicente Ferraz lässt in GERMANO einen brasilianischen Fischer zu Wort kommen, der sich, nachdem er jahrelang in einer verschmutzten Bucht fischte, in die Tiefsee aufmacht, wo er von einem russischen Öltanker bedrängt wird. ONE WAY von Ayisha Abraham porträtiert einen Sicherheitsbeamten, der im Exil lebt, und seine Geschichte in einem Keller sitzend erzählt. Wang Bing zeigt in BRUTALITY FACTORY Folterszenen, die während der chinesischen Kulturrevolution in den Hallen einer Fabrik stattgefunden haben mögen. Chantal Akermans TOMBÉE DE NUIT SUR SHANGHAI (AVRIL 2007) zeigt in langen Einstellungen riesige Videowände an Hochhäusern in Shanghai mit Werbung für Waren, Cartoons, der Mona Lisa – eine Welt der bunten Bilder.

10.11., 21h in Anwesenheit von Hugo Vieira da Silva & 15.11., 19h Deutschlandpremiere

BODY RICE Hugo Vieira da Silva Portugal 2006 OmE 120’ Zum Ende der 80er-/Anfang der 90er Jahre zurück führt der mit Berlin verbundene Film BODY RICE: Er beginnt mit körnigen schwarzweißen Bildern aus Christoph Dörings Film 3302, einer Taxifahrt durchs nächtliche Berlin aus dem Jahr 1979, und der Soundtrack versammelt neben "Joy Division" auch "X-Mal Deutschland" und "Einstürzende Neubauten". Die No-Future-Mentalität der 80er Jahre prägt den Film: Katrin ist in Deutschland straffällig geworden und wird im Rahmen eines Wiedereingliederungsprogramms von Berlin in ein Camp nach Portugal geschickt. In der Wüstenlandschaft des Alentejo begegnet sie Julia und Pedro, die beide ebenso verloren und orientierungslos scheinen wie sie selbst. Die drei bilden eine Art Enklave im Niemandsland, Worte werden kaum gewechselt, nur bei Techno-Raves scheinen sie aufzuleben, sich wohl zu fühlen und lassen ihre Körper sprechen. Ohne seine Figuren psychologisch zu motivieren arbeitet Vieira da Silva vielmehr mit atmosphärischen Stimmungen und Kompositionen von Körpern und Landschaft, in deren Kargheit sich die Resignation der Figuren spiegelt.

Eine Veranstaltung der Freunde der Deutschen Kinemathek e.V. / Kino Arsenal mit großzügiger Unterstützung der Fundação Calouste Gulbenkian (Lissabon). Mit freundlicher Unterstützung des ICAM (Instituto do Cinema, Audiovisual e Multimedia) und der Botschaft von Portugal / Vertretung des Instituto Camões in Deutschland.

Weitere Informationen zum gesamten Programm unter: Neues Kino aus Portugal
Für die oben stehenden Storys, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Storys, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.