Positive Bilanz der Jahre 2006 bis 2008
EAC-Präsident Thale Roosien (Niederlande) eröffnete die Jahreshauptversammlung mit einer Bilanz der Jahre 2006 bis 2008. Im Jahr 2006 trat das 18. Mitgliedsland (Rumänien) dem EAC bei. Derzeit finden Gespräche mit den baltischen Ländern sowie Slowenien und Russland statt. Zum aktuellen Stand sagte Roosien: "Wir hoffen, bald neue Mitgliedsländer im EAC aufnehmen zu können, ob es allerdings im Jahr 2008 noch klappt, ist unklar." Der Dialog mit den nationalen Fachverbänden hat oberste Priorität. Wichtig ist es, die Arbeit des EAC den europäischen Ländern und im Rahmen nationaler Veranstaltungen vorzustellen. Im Jahr 2007 besuchte das EAC Finnland, Polen, Deutschland, Italien, die Niederlande und Belgien, um die Interessenlage der Mitglieder aufzunehmen.
Die Arbeit des EAC wurde in Arbeitsgruppen aufgeteilt. Die Vorsitzenden der Komitees erstellen einen jährlichen Arbeitsplan und entwickeln hierfür ein eigenes finanzielles Budget. Die Jahreshauptversammlung dient in erster Linie der Abstimmung zwischen den Arbeitsgruppen sowie der gemeinsamen Entwicklung von mittel- und langfristigen Strategien für die Baumpflege in Europa.
Zertifizierung zum European Tree Worker
Die Zahl der Abschlüsse zum "European Tree Worker" (ETW) steigt weiter. Im Jahr 2006 fanden in zehn Ländern insgesamt 16 Prüfungen statt. Hierbei absolvierten 217 Kandidaten ihre Prüfungen erfolgreich. In 2007 konnten die Zahlen um rund 25 Prozent gesteigert werden. Dieses liegt an der wachsenden Bedeutung von qualitativ hochwertiger Baumpflege. Das Thema Verkehrssicherheit von Bäumen ist insbesondere in Gemeinden und Städten der europäischen Länder in den Mittelpunkt gerückt.
Für das aktuelle Jahr 2008 liegen jetzt schon Anmeldungen für insgesamt elf ETW-Prüfungen vor (Stand: April 2008). Supervisoren überwachen europaweit die Einhaltung der vom EAC gesetzten Standards. Ein eigenes Komitee kümmert sich ausschließlich um die Einhaltung und Aktualisierung der Prüfungsordnung. Derzeit wird an einem europaweit einheitlichen Fragenpool für die schriftlichen und mündlichen Prüfungen gearbeitet. Ähnliches existiert bereits in den USA. Hier liegen die Ausbildung und Zertifizierung von Baumpflegern in den Händen der ISA (International Society of Arboriculture). Die Zusammenarbeit zwischen EAC und ISA wurde in Zagreb intensiviert.
Karrierechance für Baumpfleger: European Tree Technician
Die Ausbildung zum European Tree Technician (ETT) basiert auf dem European Tree Worker. Seit der ersten Prüfung zum ETT in Großbeeren/Berlin im Oktober 2004 absolvierten 166 Kandidaten aus den Niederlanden und Deutschland die Prüfungen erfolgreich. In Deutschland kann die Prüfung zum ETT gleichzeitig mit der Zertifizierung zum Fachagrarwirt Baumpflege erworben werden. Der Abschluss European Tree Technician kennzeichnet den qualifizierten Baumpfleger, der Führungsaufgaben eines Baustellenleiters übernehmen soll.
Im März 2007 wurde in Heidelberg ein weiteres "Leonardo da Vinci"-Projekt unter Beteiligung des EAC ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um die Entwicklung einer so genannten E-Learning-Plattform. Die Ausbildung zum ETT erfolgt online mit Hilfe von speziell entwickelten Kapiteln, die es den Kandidaten ermöglichen, Themen in Eigenregie zu erlernen. Dabei werden sie von den Ausbildungsstätten unterstützt. Chatfunktionen dienen europaweit dem gegenseitigen Austausch von Informationen zwischen Ausbildern und Kandidaten.
Das Online-Projekt ist insbesondere für Baumpfleger interessant, die nicht in der Lage sind, eine zeitaufwändige außerbetriebliche Ausbildung zu durchlaufen, die aber dennoch auf Weiterbildung und Karrieremöglichkeiten nicht verzichten wollen. Darüber hinaus fördert das "Leonardo da Vinci"-Projekt den europäischen Gedanken des gegenseitigen länderübergreifenden Austausches von Fachwissen und Erfahrungen. EAC-Mitglied de Gourét Litchfield äußerte sich zum Beginn der Online-Ausbildung: "Im Jahr 2009 werden die ersten Baumpfleger diese Plattform nutzen können."
Preis "European City of the Trees"
In diesem Jahr wird das EAC zum ersten Mal den Preis "European City of the Trees" verleihen. Diese Auszeichnung erhält die Stadt Turin (Italien) für die Ausrichtung des diesjährigen europäischen Baumpflegekongresses. Mit diesem Preis würdigt das EAC das Engagement einer Kommune für den Erhalt und die Pflege von Bäumen in der Stadt. Das EAC unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit und bewirkt damit eine höhere Aufmerksamkeit für Bäume in innerstädtischen Bereichen. Geplant sind regelmäßige Veröffentlichungen zu aktuellen Baumthemen in der lokalen Presse. Der Preis wird am 16. Juni 2008 zur Eröffnung des Kongresses in Turin von EAC-Altpräsident Thale Roosien den Vertretern der Stadt Turin überreicht. In 2009 wird der Preis voraussichtlich an die Stadt Malmö (Schweden) weitergereicht.
Professor Dr. Marek Siewniak zum EAC Präsidenten gewählt
In Zagreb wurde turnusgemäß die EAC-Präsidentschaft gewechselt. Thale Roosien gab die Führung an Professor Dr. Marek Siewniak (Polen) ab. Siewniak bedankte sich in seiner Antrittsrede für das Vertrauen, das ihm die EAC-Mitglieder entgegenbringen. Er ruft zum ständigen Dialog zwischen allen europäischen Ländern auf. Auch Nichtmitgliedsländer sind herzlich zur Mitgestaltung der europäischen Baumpflege eingeladen. Professor Siewniak ist bereits europaweit in der Baumpflege bekannt als Autor von zahlreichen Büchern und wissenschaftlichen Veröffentlichungen. "Mein Traum ist die Veröffentlichung einer europäischen Fachzeitschrift zu allen Themen rund um Bäume", so Siewniak. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde sogleich darüber beraten, inwieweit der halbjährlich veröffentlichte EAC-Newsletter um dieses Journal erweitert werden kann.
In den EAC-Vorstand wurden außerdem Tomislav Vitkovic (Kroatien) und Glen Read (Norwegen) als Stellvertreter Siewniaks gewählt.
Die zukünftige Entwicklung: Das EAC als Motor der europäischen Baumpflege
In Zagreb wurden wichtige Weichen für die zukünftigen Aktivitäten im EAC gestellt. Wichtigste Aussage: Sowohl die Qualität als auch die Anzahl von European Tree Worker Prüfungen soll weiter steigen. Willem van Delft (Niederlande), Leiter der Arbeitsgruppe Ausbildung und Zertifizierung, sagte hierzu: "Wir müssen europaweit einheitliche Qualitätsstandards erreichen." Ergebnis der Diskussionen in der Arbeitsgruppe: Die vom EAC eingesetzten Supervisoren sollen nicht nur die Prüfungen überwachen, sondern auch prüfungsvorbereitend stärker eingebunden werden.
Verstärkt wird auch der Dialog zwischen EAC und Mitgliedsländern, insbesondere dort, wo die Nachfrage nach europäischen Zertifizierungen derzeit noch niedrig ist. Hierfür wurde ein eigenes Komitee gegründet. "Ich möchte die Gespräche mit den Fachverbänden der Länder intensivieren. Wichtig ist auch der Kontakt zu potenziellen Kunden und Auftraggebern. Hier soll die Nachfrage nach geprüften Baumpflegern erhöht werden", erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Jan Goevert (Deutschland).
Das EAC will seine Fachkompetenz durch vermehrte Publikationen untersteichen. Aki Mannistö (Finnland) stellte den Entwurf des "EAC-Planting-Guide", eine Anleitung für die fach- und standortgerechte Auswahl und Pflanzung von Bäumen vor. Noch in diesem Jahr soll außerdem ein Leitfaden zur Arbeitssicherheit aufgelegt werden.
Bereits seit längerer Zeit ist das Standardwerk für angehende European Tree Worker, das European Tree Worker Handbuch, ausverkauft. Dieses soll nun in neuer Auflage auf den Markt gebracht werden. Viele EAC-Mitgliedsländer haben diesen Wunsch geäußert, da die Nachfrage hier sehr groß ist. Der Vertrieb von Publikationen und Büchern soll zukünftig über ein eigenes Internetportal stattfinden.
Führung durch den botanischen Garten von Zagreb
Die Gastgeber der Jahreshauptversammlung führten die EAC-Mitglieder durch die Altstadt von Zagreb und organisierten einen Besuch des botanischen Gartens. Die Führungen wurden von Mitarbeitern des städtischen Dienstleistungsbetriebes begleitet. Im Jahr 2003 wurde mit der Erfassung der Bäume im Stadtgebiet von Zagreb begonnen. Beeindruckend waren die Zahlen, die Nikola Samadzja vorlegte: "Bis heute haben wir zirka 140.000 Bäume im städtischen Baumkataster erfasst. Sechs betriebseigene Baumpflegekolonnen kümmern sich um die Pflege und die Herstellung der Verkehrssicherheit von Bäumen."
Zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung lud de Gourét Litchfield zum EAC-Jahrestreffen 2009 ein. Er stellte den Veranstaltungsort Hässleholm, Süd-Schweden, vor.