Die 1974 in Polen geborene Künstlerin studierte von 1996 bis 2003 an der Städelschule in Frankfurt am Main bei den Professoren Angermann und Krebber und wurde Meisterschülerin im Fach Freie Malerei. In den Jahren 2000 und 2001 ermöglichte ihr ein Auslandsstipendium den Aufenthalt an der Accademia D'Arte di Brera in Mailand.
Zentrales Thema ihrer Werke sind heranwachsende Menschen, deren unmittelbaren und ernsthaften Blicke von ihrer Gefühlswelt - Einsamkeit, Unschuld und verlorener Unschuld, Hilflosigkeit und Indifferenz - zeugen. Justine Otto lässt ihre meist weiblichen Protagonisten rätselhafte Handlungen vollziehen. Mimik und Gestik der Figuren verstärken zudem die Unruhe, die bei der Betrachtung der rätselhaften Szenerien aufkommt. Die Handlungen erscheinen spielerisch, Gesten und Blicke voller Unschuld, während die Umgebung voller Geheimnisse und nicht entschlüsselbarer Zeichen steckt. Justine Ottos Bilder verweigern sich grundsätzlich einer einfachen Interpretation. Durch weiche, ineinander übergehende Licht- und Schattenzonen, unterbrochen durch grelle Farbakzentuierungen, erzeugt sie eine starke Lebendigkeit, die durch suggestive Rauminszenierungen noch verstärkt wird.
Im Jahr 2005 erhielt Justine Otto den Volker-Hinniger-Preis der Stadt Bamberg. 2007 wurden ihre Serien im Kunsthaus Essen und im Kunstverein Aschaffenburg gezeigt. 2009 erhielt die Künstlerin ein Austauschstipendium des Künstlerhauses Lukas, Ahrenshoop, nach Skagaströnd, Island. 2011 wurde Justine Otto sowohl mit dem Kulturförderpreis des Landkreises Lüneburg, als auch mit dem Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes ausgezeichnet. Letzterer war verbunden mit einer Einzelausstellung im Forum für Junge Kunst in Wolfsburg, die der Ausstellung in der Galerie vorausging.
2013 war sie Preisträgerin des Dr. Rolf Seisser Preises des Lions Club Frankfurt sowie 2014 des philips collection emerging artist prize in Washington.
Seit 2012 waren ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen zu sehen, unter anderem in der Jesuitenkirche in Aschaffenburg, der Gruppenausstellung "Kunsthalle Darmstadt macht Schule", im Museum Franz Gertsch in der Schweiz sowie 2015 im Kunstverein Duisburg.
Zudem werden ihre Arbeiten in diesem Jahr, unter dem Titel "hyder flares" in einer Ausstellung des Goetheinstituts in Washington D.C. gezeigt.
Die Arbeiten Justine Ottos sind in zahlreichen privaten sowie öffentlichen Sammlungen vertreten, unter anderem in der Phillips Collection, Washington D.C., in der Sammlung des Hessischen Landesmuseums und der SØR Rusche Sammlung, Oelde/Berlin.
Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in der Nähe von Hamburg.