Staatliche Programme kontraproduktiv
„Wir sind davon überzeugt, dass staatliche Stimulierungsprogramme nur kurzfristig wirken“, erklärt Max Lenzenhuber, Fondsmanager und Geschäftsführer von GALIPLAN. „Um einen dauerhaften Aufschwung mit solchen Programmen zu erreichen, wären Multiplikatoreneffekte nötig. Dies bedeutet, dass ein Euro Einsatz zwei oder mehr Euro Wachstum nach sich zöge“, so Lenzenhuber weiter.
Umfangreiche Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass es bei staatlichen Stimulierungsprogrammen keine Multiplikatoreneffekte gibt. Robert Barro von der Harvard-Universität hat dies für die USA festgestellt. Er kommt zu einem Ergebnis von quasi gleich Null. Der italienische Ökonom Roberto Perotti vom Centre for Capital Economic Policy Research hat fast identische Zahlen für Europa ermittelt. „Die Wissenschaft ist sich hier ziemlich einig, staatliche Stimulierungsprogramme machen keinen Sinn und sind langfristig auf Grund der höheren Schulden sogar kontrapoduktiv“, so GALIPLAN-Fondsmanager Hauptmann. Positive Multiplikatoreneffekte wurden dagegen bei Steuersenkungen nachgewiesen. Am Besten funktionieren diese, wenn es dabei nicht zu höheren Staatsschulden kommt. „Rechnet man beim aktuellen Aufschwung die staatlichen Stimuli raus, dann bleibt eine nach wie vor schrumpfende Ökonomie übrig“, ist Hauptmann überzeugt. Und weitere wirtschaftliche Stimuli sind in Zukunft im Hinblick auf die Höhe der Staatsverschuldungen nicht mehr realistisch finanzierbar.
Unternehmensinsider verkaufen
Ein weiterer Hinweis ist für GALIPLAN das Verhalten der wichtigen Anlegergruppe der Unternehmensinsider, wie Vorstände, Direktoren und Aufsichtsräte von Aktiengesellschaften. Im August haben die Insider in den USA 60-mal mehr Aktien ihrer eigenen Firmen verkauft als gekauft (Quelle finviz.com). „Dies ist der höchste Quotient, der je für einen Monat gemessen wurde“, so Lenzenhuber. Der langfristige Schnitt liegt bei sechs. „Die Insider, die den besten Einblick in Unternehmen haben, zeigen somit wenig Zuversicht in steigende Kurse“, meint Lenzenhuber weiter. Die genannte Gruppe gehe wohl davon aus, dass ihre Firmen mit den jetzigen Aktienkursen im Verhältnis zu den Zukunftserwartungen mehr als ausreichend bewertet seien. Insider lagen zwar in der Vergangenheit mit ihren Verkäufen nicht immer richtig, allerdings in der Mehrzahl der Fälle.
Die falschen Unternehmen steigen
„Der Markt ist gegenwärtig sehr spukulativ“, so Lenzenhuber. Ein Beispiel dafür ist, dass im August die Aktien von AIG, Fannie Mae, Freddie Mac und Citigroup im Preis nach oben schossen, obwohl die Unternehmen in der Finanzkrise teilweise verstaatlicht wurden, meint das GALIPLAN-Team. „An mehreren Tagen im August machte der Handel in diesen vier Unternehmen allein 40 Prozent des gesamten Handelsvolu-mens der New Yorker-Börse aus“, so Hauptmann. Der Vergleich zu „guten Zeiten“: in 2007 belief sich das tägliche Handelsvolumen dieser Unternehmen im Schnitt auf weniger als ein Prozent des Gesamtvolumens.
„Bilanztechnisch sind AIG, Fannie Mae und Freddie Mac pleite. Sie haben enorme Verbindlichkeiten gegenüber der US-Regierung und erst nach deren Tilgung, was viele Jahre dauern wird, können wieder Gewinnausschüttungen an Aktionäre stattfinden. Zudem ist davon auszugehen, dass die betreffenden Geschäftsideen zu großen Teilen nicht mehr funktionieren“, so Hauptmann.