Frage: Eigentlich war geplant, die Einspeisevergütung für Solarstrom zum 1. Juli zu kürzen. Da aber in der ersten Jahreshälfte weniger neue Anlagen ans Netz gegangen sind als geplant, wird die Kürzung nun ausgesetzt. Wie ist dies zu bewerten?
Haas: Für uns ist die Aussetzung der Kürzung ein richtiges Signal zur Energiewende und nimmt zeitlichen Druck aus vielen Projekten. Nun hat jeder, der bislang noch gezögert hat, die Chance, seine eigene PV-Anlage mit aktuell guter Wirtschaftlichkeit aufzubauen und zu betreiben. Dies gilt natürlich auch für unsere Bürgersolaranlagen.
Übrigens: wer noch von der "alten", höheren Vergütung von letztem Jahr profitieren möchte, kann sich bei der GEDEA-Ingelheim noch an Anlagen beteiligen, wie dem Solarpark Sprendlingen, die bereits im vergangenen Jahr errichtet und in Betrieb genommen wurden.
Frage: Derzeit diskutieren Bundestag und Bundesrat über die nächste Novelle des EEG, die ab 2012 gelten soll. Diese sieht zusätzliche Kürzungen für die Einspeisevergütung vor. Werden so in Deutschland Photovoltaikanlagen ab 2012 noch rentabel sein? Inwiefern macht es Sinn, als Anleger oder Betreiber auf andere Erneuerbaren Energien zu setzen oder auf Beteiligungsangebote auszuweichen, die im Ausland investieren?
Haas: Wir schätzen die Zukunft der Photovoltaik in Deutschland auch weiterhin positiv ein. PV-Solaranlagen in Deutschland werden weiterhin eine gute Rendite liefern. Die Kosten der Module sinken kontinuierlich und der deutsche Markt gibt uns rechtliche Sicherheit zu verlässlichen Bedingungen. Daher setzen wir weiter auf Projekte in Deutschland. Viele Anleger schätzen es, dass unsere Anlagen in ihrer Nähe errichtet werden, so dass sie auch mal persönlich dort vorbeischauen können. Zudem haben wir in der Vergangenheit und werden wir auch weiterhin in andere Formen der ökologischen Energiegewinnung wie Wind, Biomasse und Wasserkraft investieren.
Glücklich sind wir mit den Neuregelungen des EEG aber nicht: die Kürzungen der Einspeisevergütung behindern und verzögern die dringend notwendige Energiewende. Sie sind ein fauler Kompromiss. Wir lehnen es ab, dass die Vergütung für dezentrale PV- und Windkraftanlagen, die jeder nutzen kann, weiter beschnitten werden, während Offshore-Windparks der großen Energie-Konzerne einseitig bevorzugt werden. Dezentrale und verbrauchsnahe Energieerzeugungsanlagen benötigen weniger Netzausbau und ermöglichen kurzfristig die Energiewende.
Außerdem brauchen wir endlich Investitionen in intelligente Netze und den Aufbau von Speichersystemen zum Lastmanagement - Deutschland kann hier eine weltweite Vorreiterrolle in Technologie und Anwendung übernehmen.
Frage: Was raten Sie einem Anleger, der direkt in die Energiewende in Deutschland investieren möchte?
Haas: Aus den oben genannten Gründen empfehlen wir, in transparente Projekte vor Ort in Deutschland zu investieren. Als Miteigentümer an einem Bürgerkraftwerk erfolgt die Investition in Sachwerte und ist dadurch besonders abgesichert. Zudem ist die langfristige Rendite hier durch die Garantien des EEG vom wirtschaftlichen Auf und Ab abgekoppelt. Das Chancen-Risiko-Verhältnis sollte stimmen.
Bei unseren Bürgersolaranlagen kann man bereits ab 2.000 Euro Miteigentümer werden. Durch Zeichnung unseres Sonnendarlehens werden neue PV-Solarstrom- und Windkraftanlagen finanziert. So kann jeder die Energiewende mitgestalten und von ihr profitieren, auch wenn jemand bereits eine eigene PV-Anlage betreibt, das Dach ungeeignet oder man Mieter ist.