"Unsere Schwangeren sind brennend an dem Thema interessiert und angesichts der Fortschritte in der Stammzellmedizin sehen wir uns als niedergelassene Gynäkologen und damit erste Ansprechpartner der Frauen in der Pflicht, über die kostbare Ressource Nabelschnurblut aufzuklären", sagt Frauenarzt Dr. Hans-Jörg Fröhlich aus dem erweiterten Vorstand der GenoGyn.
Blutstammzellen werden bei der Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen des Blut bildenden- oder des Immunsystems, wie Leukämie, Lymphdrüsenkrebs oder verschiedenen Stoffwechselerkrankungen, bereits routinemäßig eingesetzt. Doch Knochenmarkspenden stehen nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Zwei Drittel aller Patienten, die eine Behandlung mit fremden Stammzellen brauchen und keinen Spender in der Familie zur Verfügung haben, finden überhaupt keinen Spender. Nabelschnurblut ist eine ethisch unbedenkliche und qualitativ hochwertige Quelle für Stammzellen. Die Entnahme ist für Mutter und Kind absolut risikolos. Sie sind jederzeit verfügbar und gelten als besonders wirkungsvoll, weil die jungen Zellen weniger und leichtere Abstoßungsreaktionen hervorrufen. Dennoch werden 97 Prozent aller Nabelschnurblutstammzellen in Deutschland verworfen.
"Hier wollen wir gegensteuern und engagieren uns gemeinsam mit einem der führenden Dienstleister beim Aufbau einer neuen Nabelschnurblutbank. Vivocell ist Österreichs größte private Stammzellbank und ermöglicht neben der privaten Einlage nun ebenfalls eine kostenlose Fremdspende", so Dr. Fröhlich. Das Stammzellzentrum der Vivocell in Langenfeld bei Düsseldorf arbeitet aktuell mit fünf zertifizierten Klinken in Nordrhein Westfahlen und zwei weiteren in Hamburg zusammen. Ein bundesweites Kliniknetz ist im Aufbau; nach erfolgter behördlicher Akkreditierung der Blutbank finden die Fremdspenden Eingang in das internationale Spendenregister.
In Deutschland bestehen derzeit drei Möglichkeiten zur Lagerung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut. Sie können kostenlos als ungerichtete Fremdspende einer öffentlichen Stammzellbank zur Verfügung gestellt werden und sind damit über ein weltweites Register allen potentiellen Empfängern zugänglich. Die Einlage des Nabelschnurbluts für das eigene Kind oder gegebenenfalls für Familienangehörige erfolgt gegen Gebühren über private Blutbanken. Relativ neu ist die Option, das Nabelschnurblut zur Eigenvorsorge bei einem privaten Dienstleister einzulagern und gleichzeitig international registrieren zu lassen, um es im Bedarfsfall spenden zu können.
Wie die meisten Experten empfiehlt die GenoGyn nach heutigem Wissenstand eine Fremdspende. Bei der wichtigsten Indikation, der Behandlung von Leukämien, würden lieber fremde Stammzellen transplantiert, um auch Zellen zur Verfügung zu haben, die eine immunologische Abwehr gegen Leukämiezellen entwickeln können. Für Nabelschnurblut gibt es schon heute weltweit viele potentielle Empfänger, die dringend auf Zellen mit geeignetem Gewebetyp warten.