"Jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist übergewichtig. Davon sind 16 Millionen Bundesbürger adipös, die Hälfte von ihnen wird Typ-2-Diabetiker. Allein diese Zahlen machen deutlich, dass Übergewicht und Adipositas mit Folgeerkrankungen wie eben Diabetes mellitus, Herzinfarkt und Krebs zu den größten gesundheitspolitischen Herausforderungen zählen. Ernährungsberatung ist unerlässlicher Baustein der Präventionsmedizin. Frauenärzte haben dabei eine entscheidende Rolle. Sie begleiten die Frauen von der Pubertät bis ins Alter, sehen die Patientinnen regelmäßig und sind vertraute Ansprechpartner, die auch das sensible Thema Gewicht betreuen können", sagt Dr. Pape.
Mit Bandmaß, Waage und Aufklärung: Einmal im Jahr ist Wiegen und Messen angezeigt. Bauchumfang, Body-Mass-Index sowie Laborwerte von Triglyzeriden (Neutralfette) und HDL-Cholesterin geben dem Gynäkologen ein aussagekräftiges Bild, so Internist Pape. "Dort müssen wir die Frauen abholen und Ihnen Lösungen an die Hand geben. Keine Diäten mit den üblichen Jo-Jo-Effekten, sondern ein erprobtes und umsetzbares Ernährungskonzept wie die Insulin-Trennkost." Deren Prinzip basiert auf der Vermeidung hoher Insulinausschüttungen, die den Fettabbau verhindern. Dementsprechend stehen nicht die Kalorien im Visier. Sattessen ist ausdrücklich erlaubt. Es muss nur das Richtige zur rechten Zeit sein: morgens reichlich Kohlehydrate, mittags Mischkost und abends hauptsächlich Eiweiß und Verzicht auf Kohlehydrate.
Der Erfolg spricht für den Essener Internisten, der in seiner Adipositas-Schwerpunktberatung mehr als 7000 Patienten behandelte und 2010 eine statistische Auswertung seiner Therapieergebnisse veröffentlichen will.
Kompetente Ernährungsberatung durch den Frauenarzt ermöglicht die Ärztliche Genossenschaft GenoGyn mit ihren eigenen zertifizierten Fortbildungen in Präventionsmedizin. Dort wird den Gynäkologen auch Dr. Papes Insulin-Trennkost vermittelt, die ebenfalls als "Schlank im Schlaf"-Formel oder Hormondiät bekannt ist. "Der Aufklärungsbedarf ist enorm groß", sagt Frauenarzt Dr. Jürgen Klinghammer aus dem GenoGyn-Vorstand. Nur wenigen Frauen ist bewusst, dass Bauchumfang und Herzinfarkt korrelieren, dass Übergewichtige erschwert schwanger werden und ihr Risiko für Schwangerschafts-Diabetes steigt. Damit wächst auch die Gefahr für die Kinder, schon als Jugendliche oder als junge Erwachsene selbst Übergewicht und Diabetes zu entwickeln. "Umso wichtiger ist es, die Frauen schon in frühen Jahren an eine richtige Ernährungsweise heranzuführen, und da sind wir Gynäkologen oft die einzigen Ansprechpartner", so Dr. Klinghammer.