Zu Wasser habe sie ein ganz besonders inniges Verhältnis, erklärte die Künstlerin, die ihr Werk als "Stein des Dankes" verstanden wissen will. Deswegen hat sie bereits an vielen anderen Orten, am Chiemsee beispielsweise oder in den Schweizer Alpen, im Quellgebiet von Rhein und Rhône, Skulpturen oder Steinkreise erschaffen. Sie möchte damit darauf aufmerksam machen, dass die Ressource Wasser ein Geschenk der Natur ist und entsprechend gewürdigt und geschont werden sollte. Daher plant sie auch, mit Unterstützung des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, eine Art Pilgerweg unter dem Begriff "Quellendank im Odenwald" anzulegen und mit Dank-Steinen zu schmücken. Die Irrbachquelle wäre bei einem derartigen Weg bereits die zweite Station; eine erste wurde im September 2006 am "Weiß-Frau-Brunnen" bei Güttersbach eingerichtet.
Bürgermeister Gerd Lode erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge der heute bestens vernetzten Wasserversorgung in der Gemeinde und ihren Ortsteilen, und nannte als deren Auslöser eine Cholera/Typhus Epidemie im Jahre 1904. Damals sei man eben noch zu unachtsam mit dem wertvollem Gut Trinkwasser umgegangen. Auch Geopark-Mitarbeiter Jochen Babist ging auf den wichtigen Bezug zwischen Siedlungsgeschichte und Geologie ein und berichtete, dass seine Organisation die Künstlerin bei ihrem Wunsch, die Irrbachquelle durch ein kleines Kunstwerk aufzuwerten, gern unterstützt habe. Eine neue Informationstafel im Geopark-Layout zeichnet den Ort nunmehr als "Geopunkt" aus, also als einen Bereich, der landschaftliche, erdgeschichtliche oder kulturhistorische Besonderheiten aufweist.
Entdeckung der Quelle aufgrund der Jugenderinnerungen eines Neunzigjährigen
Zu Wort und Dank kamen auch Egon Lohbrunner und Heinz Krämer, Mitglieder der legendären Stammtischgruppe "Die Schlappmeiler", die sich in den fünfziger bis in die achtziger Jahre regelmäßig trafen, nicht nur im Wirtshaus, sondern auch bei Ausflügen in die Natur. Dabei lernten sie einmal einen Neunzigjährigen kennen, der erzählte, dass er in seiner Jugend immer am "Brunnentrog am Zigeunerplatz" Wasser holen musste für seine Eltern, wenn die auf dem Feld arbeiteten. Den Platz kannten die Stammtischbrüder wohl, aber von einem Brunnentrog war da nichts mehr zu sehen. Ein Wünschelrutengänger habe dann aber doch eine Wasser führende Stelle lokalisieren können. Sie fingen an zu graben, und entdeckten die verschüttete Quelle des Irrbachs, der bei Unter-Ostern in den Osterbach fließt.
Nun war der Ehrgeiz der Stammtischfreunde geweckt. Sie fassten die Quelle, und betonierten ein Becken mit umlaufender Mauer, die sie mit Abfallsteinen aus verschiedenen Grabstein-Manufakturen verblendeten. 1974 war alles fertig: Sie feierten ihr Werk mit einem Waldfest und machten daraus eine Tradition. Denn weil das Fest von der Bevölkerung so gut angenommen wurde, wird es auch heute noch abgehalten, allerdings unter der Regie des Gesangsvereins Ober-Ostern, da sich der Stammtisch mittlerweile aufgelöst hat. Zum dreißigjährigen Bestehen der Quell-Einfassung wurde jedoch noch einmal ordentlich renoviert, ein weiteres Wasserbecken gebaut, Bänke aufgestellt und der Boden gepflastert. Zu Ehren des neuen Quellsteins und der Geopark-Tafel haben die rüstigen Herren nun sogar den Außenbereich frisch angelegt.
Eva-Gesine Wegner ist auch an anderer Stelle bildhauerisch tätig. Derzeit arbeitet sie auf dem Erlebnispfad "Wein und Stein" zwischen Heppenheim und Bensheim an einer Sandstein-Skulptur, die den Werdegang des jungen Weines symbolisieren soll. Am Mittwoch, den 28. Mai können Interessierte ab 19 Uhr ihr dabei über die Schulter schauen. Öffentliche Übergabe der Skulptur ist am 7. Juni (Samstag) um 16 Uhr. Infos und Anmeldung über die Bergsträßer Winzer eG., Tel. 06252 79 94-0.